Das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum (PEK) zieht eine erste Zwischenbilanz der aktuellen Skisaison 2024/2025. So weisen die aktuellen Zahlen im Abgleich zum Vorjahr im Zeitraum von 01.12.2024 – 30.01.2025 eine bedenkliche Steigerung bei den Ski- und Snowboardunfällen aus. Viele schneeliebende Urlauber waren bereits in den Weihnachtsferien auf den Pisten unterwegs, viele leider nicht unfallfrei. Der erfahrene Primar der Unfallchirurgie am PEK Prim. Dr. Harald Stöcher erläutert die wichtigsten Präventionsmaßnahmen für eine unfallfreie Skisaison.
Deutlich mehr Verletzte auf der Piste – fast 400 Verunfallte im PEK versorgt
Bereits jetzt ist klar, mehr PatientInnen kommen von der Piste. Ende Jänner kann eine erste Zwischenbilanz in der Skisaison 2024/25 gezogen werden. Bereits 395 Verletzte mussten im PEK nach Unfällen auf der Piste behandelt werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist das über ein Viertel mehr an PatientInnen, welche nach Ski- oder Snowboardunfällen im Klinikum an beiden Standorten versorgt werden mussten. Im Vergleich dazu kamen in der Skisaison 2023/24 im selben Zeitraum 311 PatientInnen zur medizinischen Versorgung nach Unfällen auf der Piste ins PEK.
Komplizierte Brüche, mehr schwere Verletzungen – Gefahr auf Skiern steigt
Schwere Knieverletzungen, Unterschenkelbrüche und Schulterverletzungen sind mittlerweile sehr typische Verletzungsmuster. Tendenziell nimmt die Schwere der Verletzungen in den letzten Jahren zu. Waren es früher oftmals „nur“ Bänderrisse, sind immer häufiger Knochenbrüche und Wirbelsäulenverletzungen zu behandeln. „Heuer gab es wie bereits im letzten Jahr wieder vermehrt Verletzungen im Stammbereich, wie zum Beispiel Wirbelsäulen- und Beckenbrüche, die meist deutlich schwerer als Beinverletzungen und mitunter auch lebensbedrohlich sein können. Auch hatten wir mehrmals Verletzungen der inneren Organe wie Milzrupturen, die operativ dringlich versorgt werden müssen“, erklärt Primar Harald Stöcher, Leiter der Abteilungen für Unfallchirurgie im PEK.
Warum passiert auf der Piste so viel?
Um die noch andauernde Skisaison mit den anstehenden Semesterferien im Februar unfallfrei zu bleiben, appelliert der Mediziner mit wichtigen Tipps. Eine Ursache für Unfälle - die natürlich stetig zunimmt, weil der Pistensport immer beliebter wird - ist vor allem in den Ferien immer wieder schwere Crashs und Zusammenstöße zwischen den Sportlern. „Passen Sie auf sich und andere auf, schauen Sie nach hinten vor dem Losfahren und beim Pistenqueren, auch sollte überhöhte Geschwindigkeit vermieden werden. Denn umso schneller man auf seinen Brettern oder am Board unterwegs ist, umso schwerer sind häufig die Verletzungen! Vor allem im Kopf und Wirbelsäulenbereich sehen wir hier immer wieder sehr schwere und teils lebensbedrohliche Verletzungen mit Folgeschäden“ erklärt der erfahrene Mediziner. Nicht zu unterschätzen ist lt. dem leitenden Unfallchirurgen, dass vor allem am Nachmittag die Unfallhäufigkeit steigt. „Viele Ski- und SnowboardfahrerInnen überschätzen sich schlichtweg. Vor allem nachmittags sehen wir vermehrt Verletzungen der Extremitäten durch die auftretende Müdigkeit und Überanstrengung“. Daher gilt bereits vor dem Tag auf der Piste, Vorbereitung und körperliche Fitness sind das A und O.
Schwere Kopfverletzungen durch fehlenden Helm
Um vor allem Kopfverletzungen zu vermeiden, empfiehlt sich immer einen Helm zu tragen. Nur dadurch können die Risiken, welche beim Skisport durch Kopfverletzungen bestehen minimiert werden. „Häufig werden die Geschwindigkeiten, welche auf den Skiern oder am Snowboard erreicht werden, unterschätzt. Vor allem durch die Verbesserung des Materials und die dementsprechenden Pistenverhältnisse bringen die Ski- und Snowboardfahrer heutzutage weit höhere Geschwindigkeiten auf den Schnee, als noch vor vielen Jahren“, erläutert Prim. Dr. Stöcher.
Nach dem Apre Ski – nicht mehr mit den Ski
Auch wenn die Pause abseits der Piste mit Musik und Getränken zum Verweilen einlädt, empfiehlt sich während eines Skitags keinen Alkohol zu konsumieren. Alkohol macht müde, verlangsamt die Reaktion und die Entscheidungsfindung. Zudem führt der Alkoholkonsum häufig zur Überschätzung des eigenen Könnens. „Wir sehen immer wieder, dass alkoholisierte Ski- und SnowboardfahrerInnen, vor allem am späten Nachmittag und Abend, mit Verletzungen ins Klinikum kommen“, beschreibt der Unfallchirurg. Wenn’s dann mal das eine oder andere Getränk nach dem Wintersport sein soll, empfiehlt sich daher immer den Lift oder das Taxi zu nehmen.