Eine Schwangerschaft dauert normalerweise 40 Wochen. Je früher ein Kind zur Welt kommt, desto weniger sind seine Organe ausgebildet und für ein Leben außerhalb des Mutterleibs bereit. Auf der sogenannten Kinder-Überwachungsstation der Neonatologie am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr liegt das Hauptaugenmerk auf der bestmöglichen Reifung und Entwicklung von Neugeborenen. „Eine Frühgeburt bedeutet vor allem Stress und Gefahrenpotenzial für das Kind. Statt im dunklen, warmen Mutterbauch in Ruhe ausreifen zu können, liegt das Neugeborene in einem unserer Inkubatoren, der Schutz vor Infektionen und belastenden Umwelteinflüssen bieten soll. Aber auch für Mütter und Väter ist diese Zeit nach der Geburt eine sehr sorgenvolle Phase, die völlig konträr zu den geschmiedeten Plänen verläuft. Umso wichtiger ist es, neben der notwendigen Behandlung den Aufbau einer körperlichen und emotionalen Nähe zu fördern“, erklärt Prim. Dr. Oliver Wagner, Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr.
Für kleine KämpferInnen
Sechs Betten stehen auf der Überwachungsstation um Neugeborene aber auch schwer kranke Kinder bis zum 18. Lebensjahr zu behandeln. Jährlich werden rund 200 Kinder und Neugeborene vom Team der Neonatologie betreut. „Wenn Kinder hierherkommen, stärken wir vor allem auch die Eltern in dieser belastenden Zeit. Wir nehmen von Anfang an Kontakt auf und zeigen ihnen die gesamte Station. Sie werden im Umgang mit ihren kranken Kindern oder Frühchen eingeschult und können auch bei der Pflege immer mit dabei sein. Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, mit unseren Psychologinnen und Psychologen Gespräche zu führen oder die verschiedenen Hilfen, wie etwa unsere Stillberatung, in Anspruch zu nehmen“, ergänzt Pflege-Stationsleiterin DGKPin Andrea Binder.
Inniger Kontakt zum Kind
In den hellen, großzügigen Räumen richtet sich alles nach den kleinen PatientInnen, ohne dabei die notwendige medizinische Betreuung aus den Augen zu verlieren. Die Eltern haben 24 Stunden am Tag Zutritt zur Station und zu ihren Kindern. So oft wie möglich können sich Eltern dem „Känguruhen“ mit ihren Kindern widmen: Beim Kuscheln mit direktem Hautkontakt werden die Entwicklung der Neugeborenen und die Bindung zu ihren Eltern gestärkt. Das Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr ist darüber hinaus österreichweit eines von wenigen Zentren mit Mutter-Kind-Zimmern im Überwachungsbereich. „Dank der großzügigen Aufteilung haben Familien Raum für sich und können in dieser schwierigen Phase etwas Privatsphäre genießen oder den neugeborenen Familienzuwachs kennenlernen“, sagt DGKPin Andrea Binder.