Die Nieren filtern täglich Abfallprodukte und Schadstoffe aus dem Blut, produzieren Urin und sorgen für einen ausgeglichenen Wasser- und Salzhaushalt. Kann das Organ seiner überlebenswichtigen Funktion nicht mehr ausreichend nachkommen, wird eine Nierenersatztherapie (Dialyse) benötigt – oft ein Leben lang oder bis zur Transplantation eines neuen Organs. Die Blutwäsche bedeutet im Alltag einen beträchtlichen Aufwand: Bis zu drei Klinikbesuche pro Woche sind notwendig, die Sitzungen dauern jeweils vier bis fünf Stunden. Die Transporte zur und von der Dialyse sind oftmals beschwerlich und zeitintensiv.
Unterstützung zu Hause
„Gerade für ältere oder schwer kranke Menschen ist der Besuch eines Dialysezentrums mit großen Strapazen verbunden. Durch qualifiziertes Fachpersonal des ‚Home Care Peritonealdialyse-Teams‘ des Pyhrn-Eisenwurzen Klinikums Steyr ist eine Unterstützung bei der Heimdialyse und damit eine erstklassige medizinische Betreuung in den eigenen vier Wänden möglich. Das bedeutet für Betroffene und ihre Angehörigen eine große Entlastung und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität. Es ist mir als Landesrätin ein wichtiges Anliegen, innovative Projekte wie dieses weiter zu fördern und hochwertige Gesundheitsversorgung für die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher möglichst dort anzubieten, wo sie benötigt wird.
Denn unser Ziel ist klar: Dass die Menschen in Oberösterreich gesund und gut leben können. Heute – und bis ins hohe Alter. Und dass sie, auch wenn sie mit gesundheitlichen Belastungen und Einschränkungen leben müssen, durch unsere Einrichtungen bestmöglich in ihrem Leben unterstützt werden“, zeigt sich Gesundheitslandesrätin und Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander über die Vorreiterrolle des Klinikums Steyr erfreut.
Bauchfell als Filter
Das PEK Steyr bietet neben der ambulanten Dialyse im Spital auch die sogenannte Peritonealdialyse zu Hause an. Dabei wird das Bauchfell als biologischer Filter genutzt, im Idealfall ist nur mehr ein Klinikbesuch pro Monat notwendig. Etwa 25 bis 30 Prozent der PatientInnen können dieses Verfahren, nach der entsprechenden Einschulung selbstständig anwenden. „Mit der Bauchfelldialyse bleiben Dialyse-Patientinnen und -Patienten flexibel und unabhängig, die Behandlung kann an den Tagesablauf angepasst, beispielsweise am Arbeitsplatz oder auch am Urlaubsort, durchgeführt werden“, klärt Priv.-Doz. OA Dr. Christoph Schwarz, Facharzt für Innere Medizin am PEK Steyr über die Vorteile auf.
Mobiles Dialyse-Team
Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen sind jedoch oft nicht in der Lage, die Heimdialyse selbstständig durchzuführen. Da aber gerade diese oft schwer kranke Personengruppe von einer Dialyse zu Hause profitiert, wurde unter der Leitung von OA Dr. Schwarz in rund dreijähriger Arbeit ein entsprechendes Konzept entwickelt. Seit Februar letzten Jahres übernimmt die „Home Care Peritonealdialyse“ des PEK Steyr als erstes Spital in Oberösterreich die Dialyse in den eigenen vier Wänden. Das Team rund um OA Dr. Schwarz und DGKPin Michaela Wolfsgruber besucht die PatientInnen zweimal täglich zu Hause und führt die Bauchfelldialyse durch. Das Pflegepersonal kontrolliert dabei auch die Katheter, wechselt Verbände und berechnet die Flüssigkeitsbilanz. Insgesamt werden bis zu fünf PatientInnen des PEK Steyr im Home-Care-Modus betreut.