Projekte
Antibiotikamonitoring
Das sogenannte „Therapeutische Medikamenten Monitoring (therapeutic drug monitoring/TDM) von Antibiotika wird schon sehr lange praktiziert, jedoch mit dem Hintergrund die Toxizität von Aminoglycosiden und Vancomycin durch zu hohe Plasmaspiegel zu verhindern. Auf Grund demographischer Entwicklungen, aber auch dem medizinischen Fortschritt geschuldet, gibt es immer mehr Patienten und Patientinnen, die eine intensivmedizinische Betreuung auf Grund schwerer Erkrankungen brauchen. Die Patienten werden älter, die Übergewichtigkeit nimmt zu, und auf die Multimorbidität, sowie Einschränkungen der Organfunktionen (z.B. Niere) ist vermehrt zu beobachten. Das führt dazu, dass es zu suboptimalen Plasmaspiegeln von Antibiotika kommt. Das hat zu einer Erweiterung des TDM auf ß-Lactam-Antibiotika, die am häufigsten verwendete Antibiotikagruppe, geführt. Auf Initiative von OA Georg Starl (Anästhesie Kirchdorf, Leitung Prim. Dr. Silvia Dobler) und Fr. Dr. Karin Scheiblhofer (klinische Pharmazeutin, Apotheke Steyr, Leitung Mag. Gernot Idinger) wurde am Institut für medizinisch-chemische Labordiagnostik die Bestimmung von ß-Lactam-Antibiotika-Spiegel etabliert. Folgende Substanzen werden mittels einer eigenen HPLC Anlage gemessen:
- Ampicillin
- Cefepim
- Ceftazidim
- Linezolid
- Meropenem
- Piperacillin
Neben den bereits erwähnten Instituten und Abteilungen ist auch das Institut für Pathologie Steyr (Leitung Prim. Dr. Yarub Salaheddin) mit der für die Dosierung wichtigen Bestimmung der Minimalen Hemm Konzentration (MHK) daran beteiligt, sowie die Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin Steyr (Leitung Univ. Doz. Prim. Dr. Achim von Goedecke) und die Interdisziplinäre konservative Intensivstation Steyr (Prim. Dr. Martin Genger/Innere Medizin 1, Univ. Prof. Prim. Dr. Andrea Koch/Pulmologie, Univ. Doz. Prim. Dr. Michael Guger(Neurologie) an diesem interdisziplinären Projekt beteiligt.
Weitere Infos dazu können Sie hier weiterlesen:
Neugeborenenscreening
Die intrauterin übertragene Cytomegalievirusinfektion (CMV) ist die häufigste angeborene Infektionserkrankung. Auch wenn nicht bei jeder Infektion der Mutter es zu einer Übertragung auf das noch ungeborene Kind kommen muss, und es nicht bei jeder Übertragung zu Schädigungen des Kindes kommt, kann diese Infektion in einem Teil der Kinder zu schweren körperlichen und geistigen Schäden führen. Das können Verkalkungen im Gehirn sein, eine Hepatitis, Pneumonie oder eine allgemeine Entzündung, die bereits bei Geburt auftreten, es kann aber auch zu einer verzögerten Schädigung kommen, die erst nach Jahren auftritt, wie z.B. eine ein- oder beidseitige Hörstörung. Um diese Infektion frühzeitig zu erkennen, damit wenn notwendig auch therapeutische Maßnahmen ergriffen werden können, wurde 2019 gemeinsam mit dem Institut der Pathologie Steyr (Leitung Prim. Dr. Yarub Salaheddin), der Abteilung für Kinderheilkunde (Leitung Prim. Dr. Oliver Wagner), der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe (Leitung Prim. Dr. Lukas Angleitner-Boubenizek), der Abteilung für HNO (Leitung Prim. Dr. Ulla Folger-Buchegger) und der Abteilung für Augenheilkunde (Leitung Prim. Dr. Felix Buder) das Projekt „Screening connatale CMV“ gestartet. Es wird im Rahmen dieses Projektes bei jedem Neugeborenen ein Wangenabstrich genommen, und mittels PCR auf das Vorhandensein von CMV DNA untersucht. Ist das Ergebnis positiv, so wird Harn abgenommen und ebenfalls auf CMV DNA untersucht. Erst dann, wenn auch dieses Ergebnis positiv ist, ist die Diagnose „connatale CMV“ gestellt. Neben den allgemeinen klinischen Untersuchungen wird beim Neugeborenen auch eine Höruntersuchung und eine Untersuchung der Augen durchgeführt, um eine Schädigung dieser beiden Organe zu erkennen. Diese Untersuchungen werden in regelmäßigen Abständen wiederholt. Findet man beim Neugeborenen Symptome, so wird mit den Eltern über eine mögliche Therapie gesprochen.
Bis Ende 2023 wurden 4.361 Neugeborene untersucht. Bei 12 Neugeborenen konnte eine connatale CMV Infektion diagnostiziert werden. Bei 6 Kindern waren Auffälligkeiten festzustellen. Aber nur bei 3 Kindern war eine gezielte Therapie notwendig. Zwei Kinder konnten auf Grund des Screenings bereits frühzeitig mit einem Hörgerät ausgestattet werden, um sie bei einer guten Entwicklung zu unterstützen.