Lungengerüsterkrankungen
Luftnot entsteht auch dann, wenn sich die Lunge nicht nur funktionell, sondern auch strukturell verändert. Mögliche Ursachen sind beispielsweise Allergien, berufsbedingte Stoffe, Strahlen, bestimmte Medikamente uvm. In der Diagnostik dieser Erkrankungen werden daher Aspekte wie bereits vorherrschende Erkrankungen gleichermaßen berücksichtigt, wie die Lebensumstände, in denen sich betroffenen PatientInnen befinden.
Lungengerüsterkrankungen (auch „interstitielle Lungenerkrankungen“ genannt) spielen sich in erster Linie am Bindegewebe der Lunge ab, können aber auch die Lungenbläschen („Alveolen“), Blutgefäße und die kleinen Atemwege betreffen.
Zuerst entwickelt sich eine Entzündung der kleinen Lungengefäße (sog. Vaskulitis) und eine Entzündung des Lungengewebes (Pneumonitis). Diese können – wenn nicht rechtzeitig erkannt zu einer Vernarbung der Lunge – einer Fibrose - führen. Atemstörungen bis hin zur Sauerstoffpflichtigkeit und Notwendigkeit einer Lungentransplantation sind mögliche Folgen. Oftmals können auch Erkrankungen, wie Rheuma, Sarkoidose, Sklerodermie uvm. das Lungengewebe beeinträchtigen. In weiteren 50 % aller entstehenden Lungenfibrosen findet sich jedoch keine Ursache. Hier sprechen ExpertInnen von sogenannten idiopathischen Lungenfibrosen (IPF).
Wir helfen Ihnen bei der Differenzierung der verschiedenen Lungengerüsterkrankungen!
Der erste Schritt - Die richtige Diagnostik
Die Bronchoskopie leistet bei der Diagnostik dieser Erkrankungen einen wichtigen Beitrag. Mit einer broncho-alveolären Lavage (BAL) gewinnen wir mittels Spülflüssigkeit Zellen aus der Tiefe eines Lungensegments. Die Analyse der darin enthaltenen weißen Blutkörperchen („Leukozyten“) liefert uns Aufschluss über die Art der im Lungengewebe ablaufenden entzündlichen Reaktionen.
Im interdisziplinären Endoskopie-Zentrum haben wir zusätzlich die Möglichkeit mit Hilfe von Kryobiopsien in starrer Bronchoskopie-Technik und Narkose Gewebeproben hoher Qualität aus der Lunge zu entnehmen. Diese bronchoskopische Kryobiopsie-Technik kommt dann zum Einsatz, wenn zuvor mittels einer hochauflösenden Dünnschicht-Computertomographie-Technik der Lunge (Dünnschicht-CT-Thorax), Vorliegen von bestimmten Fibrose-Blut-Biomarkern und Ihrer Krankengeschichte keine eindeutige Zuordnung zur Ursache der Lungenfibrose möglich ist.
In den meisten Fällen wird durch eine erfolgreiche Kryobiopsie die früher oft erforderliche chirurgische Entnahme von Lungengewebe überflüssig.
Wie geht es weiter?
Die bronchoskopisch gewonnenen Befunde zusammen mit Ihrer Krankengeschichte, Ihren CT-Thorax-Bildern (falls vorhanden auch die bereits vorliegenden CT-Thorax-Bilder aus früheren Jahren) und aktuell gewonnenen Blutmarkern bringen wir in eine standortübergreifende Lungenfibrose-Konferenz ein. LungenfachärzInnen, RadiologInnen und PathologInnen aus dem Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr und aus dem Kepler Universitätsklinikum Linz besprechen im 2 Wochen Rhythmus PatientInnenbefunde. Gemeinsam wird eine Diagnose festgelegt und eine optimale Behandlung für PatientInnen vorgeschlagen.