Symptome
So wie bei der angeborenen Rötelninfektion kann auch bei der connatalen Cytomegalievirusinfektion die Schädigung des Kindes beträchtlich sein. Die häufigsten Symptome, die bereits bei der Geburt eines infizierten Kindes festgestellt werden können, sind Hautblutungen (44 %), verringertes Geburtsgewicht (36 %) und eine Leberschädigung in Form eines Ikterus (34 %), einer Hepatitis (2 %) oder einer Hepatosplenomegalie (33 %). Oft tritt nicht nur ein Symptom auf, sondern das CMV infizierte Neugeborene kann mehrere Symptome aufweisen (Tabelle 1).
Besonders schwerwiegend sind Verkalkungen im Gehirns, ein Mikro- oder Hydrocephalus. Ungefähr 6 % der connatal CMV infizierten Kinder sterben kurz nach der Geburt. Aber auch wenn ein infiziertes Neugeborene bei der Geburt oder kurz nach der Geburt keine Symptome zeigt, bedeutet das leider noch nicht, dass die Infektion ohne Folgen geblieben ist. Ein Drittel der infizierten Kinder entwickelt im Lauf der ersten Lebensjahre Symptome (Tabelle 2). Die häufigsten Spätschäden einer connatalen CMV Infektion sind Schwerhörigkeit (uni- oder bilateral), mentale Retardierung und Cerebralparese. Bei einem großen Anteil der Kinder, bei denen im Alter von 1 – 5 Jahren (oder später) eine Schwerhörigkeit festgestellt wird, kann keine Ursache dafür gefunden werden. Es muss angenommen werden, dass bei vielen dieser Kinder eine bei der Geburt asymptomatische connatale CMV Infektion bestand, die nicht rechtzeitig diagnostiziert und daher auch nicht frühzeitig therapiert wurde. Die wissenschaftliche Datenlage gibt genügend Anhaltspunkte, dass durch eine rechtzeitige Therapie diese Spätsymptome vermieden oder zumindest gemildert werden könnten.
Tabelle 1: Häufigkeit von Symptomen bei connataler CMV Infektion zum Zeitpunkt der Geburt, bzw. im ersten postnatalen Monat nach ihrer Häufigkeit geordnet, wobei ein infiziertes Kind ein oder mehrere Symptome aufweisen kann.
Symptome | Häufigkeit (%) |
Petechien | 44 |
IUGR* | 36 |
Ikterus | 34 |
Hepatosplenomegalie | 33 |
Intrakranielle Verkalkungen | 28 |
Mikrocephalus | 28 |
Unerklärbare Abnormalitäten (inkl. neurol. Abnormalitäten) | 23 |
Pneumonie | 8 |
Hämolytische Anämie | 8 |
Chorioretinitis | 7 |
Anfälle | 7 |
Tod | 6 |
Frühgeburt** | 5 |
Geringes Geburtsgewicht (< 2500 g) | 3 |
Hepatitis | 2 |
Hydrocephalus | 0,2 |
*IUGR: intrauterine growth retardation, definiert als ein Geburtsgewicht unter der 10. Perzentile des Gestationsalters.
** Jede Geburt vor der vollendeten 37. Schwangerschaftswoche
Tabelle 2: Spätsymptome bei connataler CMV-Infektion nach ihrer Häufigkeit geordnet.
Symptome | Häufigkeit (%) |
Keine Spätsymptome | 66 |
Ein oder mehrere Symptome | 34 |
|
|
Schwerhörigkeit | 23 |
Mentale Retardierung | 10 |
Cerebrale Parese | 4 |
Krampfanfälle | 2 |
Entwicklungsstörungen | 6 |
Chorioretinitis | 2 |
Mikrocephalus | 1,5 |
Tod | 0,7 |