Hilfe für Gewaltbetroffene
sensibilisieren und helfen
Das Klinikum Rohrbach ist in der Region eine der ersten Anlaufstellen für Opfer häuslicher Gewalt. Dem Spital kommt eine entscheidende Rolle bei der medizinischen Behandlung und professionellen Beratung von Gewaltopfern sowie als Schnittstelle zu Opferschutzeinrichtungen und Polizei zu.
Am Klinikum Rohrbach gibt es sowohl eine Kinder- und eine Opferschutzgruppe, die sich aus MitarbeiterInnen der unterschiedlichsten Bereiche zusammensetzen.
Die Opferschutzgruppe versteht sich als Servicestelle – sowohl für PatientenInnen ab dem 18. Lebensjahr als auch für MitarbeiterInnen. Die Mitglieder der Opferschutzgruppe am Klinikum Rohrbach sind auch Ansprechpartner für MitarbeiterInnen bei einem Verdacht auf seelische oder körperliche Gewalt bei PatientInnen.
Ziel der Opferschutzgruppe ist es, MitarbeiterInnen zu sensibilisieren, damit diese Opfer von häuslicher Gewalt erkennen und frühzeitig darauf reagieren. Eine Befragung von Gewaltopfern hat ergeben, dass 87 Prozent zugegeben hätten, Opfer häuslicher Gewalt zu sein, wenn sie danach befragt worden wären.
Auch die Kinderschutzgruppe des Klinikums Rohrbach ist erste Anlaufstelle – für Kinder und Jugendliche bis zum 18. Lebensjahr, aber auch für ratsuchende ÄrztInnen, BetreuerInnen aus Kindergärten, Schulen und ähnliche Einrichtungen. Die Mitglieder der Kinderschutzgruppe werden eingeschaltet, um körperliche aber auch seelische Misshandlungen von Kindern frühzeitig zu erkennen und das Umfeld darauf zu sensibilisieren.
Gewalt gegen Kinder hat sehr viele Ausprägungen, die nicht immer deutlich wahrgenommen werden können. Mit jeder Tat geht auch eine seelische Verletzung einher, deren Folgen ebenso weitreichend sind, wie jene, die dem Körper des Kindes zugefügt werden. Die Kinderschutzgruppe des Klinikums Rohrbach besteht aus einem Team aus KinderfachärztInnen, UnfallchirurgInnen, GynäkologInnen, klinischen PsychologInnen, Sozialarbeiterin und KinderkrankenpflegerInnen. Das Team wird immer dann aktiv, wenn ein Verdacht auf körperliche oder seelische Misshandlung, Vernachlässigung oder sexuellen Missbrauch eines Kindes besteht.
Kommt es zu einem Verdacht auf Misshandlung, so melden die behandelnden ÄrztInnen das der Kinderschutzgruppe. Da jedes Kind und dessen Geschichte sowie die Form und Ausprägung der Gewalteinwirkung sehr verschieden sind, ist durch die ExpertInnen der Kinderschutzgruppe ein sehr individuelles Vorgehen vonnöten.
Das Wohl und die Sicherheit der kleinen PatientInnen stehen immer im Vordergrund. Die handelnden Akteure der Kinderschutzgruppe nehmen sich viel Zeit, vorhandene Befunde und die individuelle Vorgeschichte des Kindes zu erörtern, bevor sie Empfehlungen zum weiteren Vorgehen abgeben.
In vielen Fällen ist die Hemmschwelle, einen Verdacht auf Kindesmisshandlung zu melden, sehr groß. Die Angst vor unbegründeter Einmischung lässt viele Menschen lange schweigen. Die Kinderschutzgruppen sind daher auch eine wichtige Anlaufstelle für Angehörige oder Personen, die beispielsweise in Institutionen wie Kindergärten oder Schulen beschäftigt sind. Einen solchen Verdacht zu äußern ist natürlich immer eine unangenehme und oft auch heikle Angelegenheit, dennoch ist es zum Wohl eines jeden Kindes wichtig, nicht wegzusehen und sich Rat und Information zu holen.