Körperstraffender Eingriff
Bariatrische Chirurgie
Wenn eine erfreuliche und medizinisch ausreichende Gewichtsabnahme erreicht wird, ist häufig durch den Verlust an Fettmasse eine sehr lockere, überschüssige Hautsituation vorliegend. Vor allem am Bauch befindet sich viel Haut, die wie eine Schürze runterhängt (auch Fettschürze genannt). Diese „Lappen“ können sich neben dem Bauch auch an Oberarmen, Brust, Oberschenkeln oder sogar am Rücken bilden.
Wenn die überschüssige Haut aneinander reibt, kann dies zu wunden Stellen führen. Ebenso können durch das Schwitzen Entzündungen oder sogar Pilzinfektionen entstehen.
Weiters kann das Aussehen der Bereiche, wo überschüssige Haut stark hängt, in alltäglichen Situationen hemmen – z. B. es wird auf bestimmte Kleidung verzichtet, das Schwimmbad wird nicht mehr besucht und so weiter. Für einige Betroffene kann die überschüssige Haut so belastend sein, dass sie diese loswerden möchten, was ohne chirurgischem Eingriff nicht möglich ist.
Dann kann eine Resektion erforderlich sein, insbesondere bei funktioneller oder hygienischer Beeinträchtigung. Darüber wird individuell je nach Ausmaß und Gewichtsverlauf entschieden.
Diese Eingriffe werden in Gmunden durchgeführt:
Bauchdeckenstraffung
Die Operation findet in Vollnarkose statt. Die Schnittführung richtet sich nach Art und Ausmaß des Hautüberschusses.
Die ChirurgIn löst die Bauchhaut mit dem darunterliegenden Fettgewebe von der Muskulatur ab. Dann wird die Haut nach unten gezogen und so weit gekürzt, dass sie wieder straff anliegt. Dabei muss der Nabel umschnitten und wieder neu eingenäht werden. Falls erforderlich, werden auch die Bauchmuskeln durch Nähte gestrafft und in der Mittellinie wiedervereinigt.
Am Ende legt die Chirurgin eine oder mehrere Saugdrainagen, um Blut und Wundsekrete abzuleiten. Außerdem wird ein Kompressionsverband angelegt.
Oberschenkelstraffung
Wenn es nach drastischen Gewichtsreduktionen oder bei Erkrankungen wie dem Lipödem notwendig werden sollte, die Oberschenkel zu behandeln, wird je nach Befund eine alleinige Straffung, eine Absaugung oder eine Kombination aus beidem durchgeführt. Je nach Ausprägung werden Absaugung und Schnitte ggf. zeitlich getrennt voneinander geplant. Die Absaugbereiche und Schnitte finden Sie ggf. eingezeichnet in den Skizzen. Je nach vorhandenem Hautüberschuss laufen die Schnitte in der Leiste, senkrecht in der Oberschenkelinnenseite und ggf. ergänzt um Verlängerungen in die Leiste oder/und über das Knie hinaus.
Oberarmstraffung
Der Eingriff findet in Vollnarkose statt.
Vor der Operation wird der Gewebeüberschuss eingeschätzt und die Schnittführung durch den Operateur eingezeichnet. Die am häufigsten angewandte Schnittführung verläuft von der Achselhöhle bis knapp oberhalb des Ellenbogens auf der Innenseite des Oberarms. Bei großem Weichteilüberschuss muss ggf. noch ein quer verlaufender Schnitt in der Achselhöhle oder eine Fortführung des Schnitts bis auf den Oberkörper erfolgen.
Zur weiteren Formverbesserung kann evtl. zusätzlich eine Fettabsaugung durchgeführt werden. Hierzu wird über die Operationswunde das Fett im umgebenden Gewebe mit einer Kanüle abgesaugt. Weiter entfernte Regionen werden ggf. über einen weiteren, kleinen Hautschnitt abgesaugt.
Voraussetzung für einen straffenden Eingriff:
- Gewicht soll mindestens ein Jahr stabil sein
- BMI ≤ 26, jedenfalls unter 30
- Unmittelbar nach dem Eingriff sollte keine Schwangerschaft geplant sein
- Bewilligung des Chefarztes der zuständigen Krankenversicherung
Vor dem Eingriff
Bevor ein Eingriff stattfinden kann, benötigen Sie einen Termin in unserer adipositaschirurgischen Ambulanz. Der Wunsch nach einem körperstraffenden Eingriff kann auch während eines regelmäßigen Kontrolltermins im Rahmen der chirurgischen Verlaufskontrollen geäußert werden. Sie werden durch die zuständige Chirurgin umfangreich aufgeklärt.
Der Ambulanzbefund wird danach an den Hausarzt übermittelt, wo Sie diesen abholen können. Anschließend müssen Sie sich selbstständig um die Bewilligung durch den Chefarzt der zuständigen Krankenversicherung kümmern.
Weiters ist darauf zu achten, dass das Narkosegespräch mindestens 2 Wochen vor dem Eingriff stattgefunden haben soll!
Bauchdeckenstraffung
Der Krankenhausaufenthalt
Sie werden einen Tag vor der Operation stationär aufgenommen.
Am Tag der OP verbringen Sie zur besseren Beobachtung noch ein paar Stunden im Aufwachraum, bevor Sie zurück auf die chirurgische Bettenstation gelangen.
Sie erhalten intraoperativ:
- Mieder – dieses ist straff zu tragen. Sie erhalten es, um die Heilung zu unterstützen und das Ergebnis der Operation zu verbessern. Das Mieder hilft dabei, die Haut und das Gewebe im Bereich des Bauchs zu straffen und zu stabilisieren, was dazu beiträgt, Schwellungen und Blutergüsse zu reduzieren. Es kann auch helfen, die Form des Bauchs zu verbessern und das Risiko von Komplikationen wie Seromen (Flüssigkeitsansammlungen) zu verringern.
- Drainage - um überschüssige Flüssigkeit und Blut aus der Operationsstelle abzuleiten erhalten sie links und rechts im unteren Bauchbereich eine Drainage. Diese helfen dabei, Schwellungen und Blutergüsse zu reduzieren und das Risiko von Komplikationen wie Seromen zu verringern. Durch die Entfernung von überschüssiger Flüssigkeit und Blut wird auch der Heilungsprozess beschleunigt. Die Drainagen werden normalerweise für mehrere Tage nach der Operation belassen und dann entfernt, wenn der Flüssigkeitsfluss abnimmt.
- Blasenverweilkatheter – Frauen erhalten intraoperativ einen Blasenverweilkatheter, dieser bleibt die ersten Tage liegen, zumindest solange Sie strikte Bettruhe haben. Männern wird während der strikten Bettruhe eine Harnflasche bereitgestellt.
Nach dem Eingriff liegen Sie die ersten Tage nur am Rücken, ebenfalls sind der Oberkörper und die Füße etwas hochgelagert, um die Bauchdecke zu entlasten – dadurch sollen Komplikationen oder Nachblutungen vermieden werden.
Strikte Bettruhe nach Bauchdeckenstraffung!
Nach einer Bauchdeckenstraffung ist es wichtig, dass der Körper Zeit hat, um sich zu erholen und zu heilen. Eine strikte Bettruhe kann dazu beitragen, dass der Körper sich ausreichend ausruht und die Wundheilung unterstützt wird. Auch das Risiko von Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen werden reduziert. Es ist jedoch wichtig, dass Sie sich an die Anweisungen Ihres Arztes halten und sich ausreichend Zeit für die Genesung nehmen.
Die ersten postoperative Tage erhalten sie auch eine intravenöse Schmerztherapie, welche später dann auf Tabletten umgestellt werden kann.
Nachsorge
Nach Beendigung des stat. Aufenthalts erhalten sie nach dem 10. – 12. postoperativem Tag einen Termin in der chirurgischen Ambulanz zur Wundkontrolle. Hier können bereits erste Nähte oder Klammern entfernt werden. Je nach Wundheilung erhalten Sie Termine in regelmäßigen Abständen bis zur gesicherten Wundheilung. Wundheilungsstörungen sind möglich – diese können aber in unserer Ambulanz ambulant behandelt werden, ein erneuter Krankenhausaufenthalt ist somit in den meisten Fällen nicht notwendig.
Manchmal kommt es in den behandelnden Körperzonen zu Wasseransammlungen – diese werden ambulant von medizinischem Fachpersonal punktiert.
Verhalten nach einer Bauchdeckenstraffung
- Nach einem körperstraffenden Eingriff ist Erholung bzw. körperliche Schonung angesagt, für mindestens vier bis sechs Wochen. Leichte Spaziergänge sind nach der Entlassung bereits möglich, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und das Thromboserisiko zu senken.
Nach ca. drei bis vier Wochen kann leichte Büroarbeit wiederaufgenommen werden, körperliche schwere Arbeiten sind nach sechs bis acht Wochen wieder möglich. - Schmerzen sind im Operationsgebiet anfangs völlig normal – diese sind mit Schmerzmittel gut behandelbar.
- Weiters ist darauf hinzuweisen, dass bei einer Bauchstraffung ein Mieder zu tragen ist. Das Mieder wird normalerweise für bis zu 6 - 8 Wochen nach der Operation Tag und Nacht getragen, um bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen – es dient der Formgebung sowie der besseren Wundheilung bzw. bis der innere Heilungsprozess abgeschlossen ist.
Auch bei Eingriffen an den Oberschenkeln bzw. Oberarmen ist Kompressionswäsche zu tragen. - Duschen ist erst nach „Erlaubnis“ der zuständigen Chirurgin möglich.
Wenn Wunde abgeheilt ist und Nahtentfernung stattgefunden hat, beim Duschen darauf achten, dass Duschvorgang an der operierten Stelle mit kaltem Wasser zu beenden ist – dies verbessert „Straffungseffekt“. - Auch beim Heben ist Vorsicht geboten! In den ersten vier Wochen sind maximal 5 kg erlaubt, ab 3 Monate nach der OP sind 10 kg erlaubt.
- Hämatome sind postoperativ möglich – diese bilden sich nach bis zu 4 Wochen von selbst zurück. Zur Beschleunigung können sie heparinhaltige Salben verwenden.
- Sportliche Aktivitäten oder Training sollte erst 3 Monate nach der Operation wiederaufgenommen werden.
Dies gilt besonders für Aktivitäten, welche das Narbengebiet belasten – Muskelkontraktionen verstärken die Spannung im Wundbereich und sind schlecht für die Narbenbildung. - Frühestens nach 6 Wochen, besser erst nach 3 Monaten, darf man mit einem Sonnenschutz mit sehr hohem Lichtschutzfaktor in die Sonne gegangen werden.
Generell ist von Sonne oder Sauna (Hitze) abzuraten – intensive Sonnenbäder können zu Wundheilungsstörungen oder bräunlichen Verfärbungen der Narben im Operationsgebiet führen, welche im schlimmsten Fall für immer bleiben. - Narben sind nicht ganz zu vermeiden – sie sind doch relativ sichtbar „positioniert“. Narben werden mit der Zeit allerdings blasser und auch unauffälliger. Hier können nach Nahtentfernung und Abheilung spezielle Cremes verwendet werden.
- Eine Schwangerschaft ist grundsätzlich auch nach einer Bauchdeckenstraffung möglich. Jedoch empfehlen wir diesen Eingriff erst nach abgeschlossener Familienplanung, um das „kosmetische“ Operationsergebnis nicht zu beeinträchtigen.
- Trinken Sie keinen Alkohol und rauchen Sie nicht, denn beides verzögert die Heilung.
Falls Sie etwas Ungewöhnliches bemerken (anhaltende Schmerzen, Fieber) oder wenn sich Ihr Gesundheitszustand verschlechtert, wenden Sie sich unverzüglich an Ihren Arzt!
Risiken eines körperstraffenden Eingriffes
Es gibt keinen operativen Eingriff ohne Risiko. In folgender Liste sind mögliche Komplikationen aufgelistet:
- Nachblutungen
Es können postoperativ Nachblutungen entstehen, welche eine Blutstillung unter Narkose mit sich bringen. Bei einem größeren Blutverlust, der sehr selten ist, kann die Übertragung von Blut/Blutbestandteilen erforderlich werden. Geringe Nachblutungen werden durch Drainagen abgeleitet oder können punktiert werden. - Infektionen
Infektionen und Abszesse kommen selten vor. Oberflächliche Infektionen heilen meist von selbst wieder ab. - Hämatome
Hämatome („blaue Flecken“) sind relativ häufig – diese bilden sich jedoch nach bis zu 4 Wochen wieder zurück. - Serome
Wundflüssigkeit kann sich ansammeln – es kann sein, dass diese durch Punktion entfernt werden muss. - Wundheilungsstörungen
Wundheilungsstörungen treten meist nur bei RaucherInnen oder DiabetikerInnen auf. Kleine Areale können von selbst wieder abheilen, unter Umständen kann auch eine operative Sanierung erforderlich sein. - Komplikationen bei Narbenbildung
Narben können schmerzhaft, dick oder sogar wulstig werden – Ursache kann genetisch bedingt sein und kann nicht unbedingt vorausgesagt werden. - Sensibilitätsstörungen
Durch die Durchtrennung der Haut kann es zu einer Schädigung der zarten und sensiblen Hautnerven kommen. Jedoch erholen sich diese rasch und innerhalb weniger Monate ist das Hautempfinden wieder vollständig hergestellt. - Dog Ear Bildungen
Teilweise kann es zur sogenannten Dog Ear Bildung kommen. Darunter versteht man einen Hautüberschuss an den Enden des Hautschnittes – diese überschüssige Haut erinnert an kleine Hundeohren. Grundsätzlich wird abgewartet, ob diese von selbst schrumpfen. Sollte das nicht der Fall sein, kann eine chirurgische Korrektur vorgenommen werden.