Häufig gestellte Fragen
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Sind Anästhesisten/innen Ärzte?
Ja. AnästhesistInnen absolvieren nach dem Medizinstudium eine Weiterbildung zum Facharzt/zur Fachärztin, welche derzeit 6 Jahre dauert und genau definierte Tätigkeiten umfassen muss. Sie wird mit einer Facharztprüfung abgeschlossen.
Wie sieht es mit dem Risiko während einer Anästhesie aus?
Das mit der Anästhesie verbundene Risiko ist heute sehr gering. Im täglichen Leben sind Sie oft viel gefährlicheren Situationen – z. B. beim Autofahren – ausgesetzt. Alle lebenswichtigen Funktionen (Atmung, Herz und Kreislauf) werden ständig überwacht. Unsere modernen Arbeitsplätze entsprechen allen geforderten Normen und werden fortlaufend auf ihre einwandfreie Funktionstüchtigkeit hin geprüft. Alle MitarbeiterInnen bilden sich ständig umfassend fort und nehmen an entsprechenden Maßnahmen zur Qualitätsicherung teil. Sie begegnen einem eingespielten Team, dessen Routine entscheidend zu Ihrer Sicherheit beiträgt.
Natürlich gibt es keinen medizinischen Eingriff ohne jedes Risiko!
Persönliche Risikofaktoren können z. B. mögliche Vorerkrankungen, Lebensgewohnheiten, die Grunderkrankung, die jeweilige Operation und die damit verbundene Eingriffsdauer sein. Die genaue Kenntnis Ihrer Situation ist daher für uns entscheidend wichtig, um ein Höchstmaß an Sicherheit für Sie erreichen zu können. Hierfür ist auch ein ausführliches Gespräch mit einem Anästhesisten/einer Anästhesistin in der Anästhesieambulanz wichtig.
Füllen Sie daher die entsprechenden Fragebögen sorgfältig aus, bringen Sie Vorbefunde und Ausweise, etwaige Berichte über vorausgegangene Narkosen und ggf. Berichte Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt zum Vorgespräch mit.
Was ist Narkose?
Bei einer Narkose werden sowohl das Bewusstsein ausgeschaltet als auch das Schmerzempfinden und mögliche Reaktionen des vegetativen Nervensystems. Sie werden nicht nur den Eingriff in keiner Weise wahrnehmen, sondern Ihr Körper soll auch vor möglichen Stressreaktionen auf den chirurgischen Eingriff (die Operation) geschützt werden. Dies ist mit modernen Narkosemedikamenten sehr gut möglich, die zudem ausgezeichnet verträglich sind und rasch abgebaut werden. Eine Belastung durch diese Medikamente kann so für Sie in aller Regel vermieden werden.
Warum darf ich vor der Operation nicht mehr essen oder trinken?
Bei nicht nüchternen PatientInnen kommt es durch einen vollen Magen häufiger zu Übelkeit und Erbrechen als bei nüchternen PatientInnen. Während der Narkose oder Aufwachphase sind der Hustenreflex und die Rachenreflexe unterdrückt. Dadurch besteht die Gefahr, dass Mageninhalt in den Rachen gelangt und von dort über die Luftröhre in die Lunge. Diesen Vorgang nennt man Aspiration.
Diese Gefahr ist umso größer, je größer der Mageninhalt ist, d. h. je kürzer die letzte Nahrungsaufnahme zurückliegt. Eine Aspiration kann durch den sauren Magensaft eine Lungenentzündung oder sogar schwere Schäden am Lungengewebe hervorrufen, die sich unter Umständen nicht mehr oder nur teilweise zurückbilden.
Warum darf ich nicht rauchen?
Rauchen regt die Magensaftsekretion an. So kann es trotz Einhaltens des Nüchternheitsgebotes zu einer großen Ansammlung von Magensekret kommen und dadurch eine erhöhte Aspirationsgefahr entstehen.
Wie gefährlich ist eine Narkose?
Tödliche Zwischenfälle oder Komplikationen mit schweren Folgeerscheinungen sind dank der stetigen Weiterentwicklung der Anästhesie extrem selten geworden. Man kann heute sagen, dass eine Anästhesie/Narkose ein sehr sicheres Verfahren darstellt.
In unserer Abteilung werden Sie ausschließlich von Fachpersonal betreut. Unsere Arbeitsplätze entsprechen allen geforderten Normen und werden fortlaufend auf ihre einwandfreie Funktionstüchtigkeit hin überprüft. Die Abläufe sind standardisiert und entsprechen der Routine und Erfahrung des Sie betreuenden Teams. Entscheidend für Ihre persönliche Sicherheit ist die Erfassung aller Begleiterkrankungen und Befunde während des Vorgesprächs. Nur so können wir uns ein vollständiges Bild von Ihnen und Ihrem persönlichen Risiko machen.
Erzähle ich während der Anästhesie „Dinge“, die ich nicht erzählen will? Tue ich „Dinge“, die ich sonst nicht tun würde?
Nein. Nach der Einnahme einer Beruhigungstablette hat man sich bei den derzeit gebräuchlichen Medikamenten voll unter Kontrolle. Man kann sich zwar oft später nicht an diese Phase erinnern, aber während dieser Zeit weiß man genau, was man tut. Nach der Einleitung der Anästhesie spricht man nicht mehr. Hierfür sind einerseits die Medikamente verantwortlich, welche verwendet werden, auf der anderen Seite ist das Sprechen bei Narkosen deshalb nicht möglich, da üblicherweise ein Luftröhrenschlauch oder eine Kehlkopfmaske verwendet wird, wodurch das Sprechen schon rein mechanisch unmöglich wird, da diese Atemhilfen entweder zwischen den Stimmbändern oder auf dem Kehlkopf liegen.
Manche Patientinnen und Patienten können sich an die Narkose oder Regionalanästhesie nicht mehr erinnern – ist das normal?
Ja, das ist normal, da die verwendeten Medikamente, v. a. auch die Tablette, die etwa eine Stunde vor der Operation zur Entspannung eingenommen wird, ein hohes amnestisches Potenzial haben, d. h., dass das Erinnerungsvermögen weitgehend ausgeschaltet wird. Unter dem Einfluss der Medikamente für die Prämedikation und für die Anästhesie, wird das Kurzzeitgedächtnis blockiert. Damit kann sich die Patientin/der Patient nicht mehr an das erinnern, was kurz vor und kurz nach der Anästhesie oder Sedierung passiert. Diese Phase kann unterschiedlich lang sein, sogar bei ein und derselben Person bei verschiedenen Narkosen. Vorhersagbar ist dieser Erinnerungsausfall nicht.
Werde ich nach der Operation starke Schmerzen haben?
Heutzutage gibt es eine Reihe wirksamer schmerztherapeutischer Methoden, die auch regelmäßig eingesetzt werden. Wichtig ist, dass Sie sofort melden, wenn Sie trotzdem Schmerzen verspüren, damit die im Bedarfsfall vorgeschriebenen Medikamente auch gleich verabreicht werden. Lassen Sie Schmerzen nicht zum Höhepunkt kommen, Sie müssen kein Held sein! Und Sie müssen auch keine Angst haben, dass starke Schmerzmittel, die Sie in dieser Zeit für wenige Tage brauchen, Sie süchtig machen. Denken Sie daran: Schmerzen sind gesundheitlich schädlich und müssen bekämpft werden.
Kann ich während der Narkose aufwachen?
Dass PatientInnen während der Narkose aufwachen und Schmerzen empfinden, ohne sich mitteilen zu können, ist schon vorgekommen – aber es ist extrem selten. Ein Erwachen ist bei guter Narkoseführung und bei Einhaltung der Standarddosierungen und gewissenhafter Beobachtung des Patienten/der Patientin nicht möglich. Eine Reihe von Symptomen, wie Änderung von Blutdruck oder Herzschlag, Schwitzen oder unregelmäßiges Atmen kann Ihr Narkoseteam alarmieren, so dass sie die Narkosetiefe verstärken. An manchen Arbeitsplätzen sind zusätzliche Geräte verfügbar, die Anzeichen von Wachheit registrieren können und Alarm geben, wenn ein Patient/eine Patientin aus der Narkose erwacht.
Warum habe ich nach früheren Narkosen gefroren?
Frieren und Muskelzittern nach der Narkose stellen zwar in aller Regel keine Gefahr für Sie dar, werden aber manchmal als unangenehm empfunden. Wir versuchen daher, durch die Auswahl der Medikamente, die Verringerung des Wärmeverlustes während des Eingriffs (Sie können nicht immer komplett zugedeckt auf dem Operationstisch liegen, manchmal kommt es daher zu einer geringen Auskühlung des Körpers) und durch Wärmezufuhr (Warmluft im OP und Aufwachraum) dieses Zittern zu verhindern oder es zumindest so gering und kurz wie möglich zu halten.
Besteht die Gefahr, dass mir nach einer Narkose übel wird oder dass ich erbreche?
Postoperative Übelkeit und Erbrechen sind glücklicherweise heutzutage sehr selten geworden. Uns stehen schon zur Vorbeugung verschiedene Verfahren zur Verfügung. Ihr persönliches Risiko für das Auftreten von Übelkeit wird durch Ihre Nakoseärztin/Ihren Narkosearzt bestimmt, danach erfolgt die Auswahl des Narkoseverfahrens, ggf. werden auch schon vorbeugend Medikamente eingesetzt. Auch nach der Narkose bestehen noch weitere Möglichkeiten der Behandlung.