Historie
Geschichte des Klinikum Schärding
(nach OStR Prof. Franz Engl)
Die Geschichte des Krankenhauses in Schärding hat zwei Wurzeln (das Bürgerspital und das Leprosen- oder Siechenhaus) und reicht in die Zeit um 1300 zurück. Das Bürgerspital (auch Heilig-Geist-Spital) ist eng mit der Stadtentwicklung im 13. und 14. Jahrhundert verbunden. Die Verwaltung ging von den Schwestern und Brüdern des „Ordens vom Heiligen Geist“ später auf die Bürger über.
- Leprosen- oder Siechenhaus: Im 12. und in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurden durch die Kreuzzüge schwere ansteckende Krankheiten wie Pest oder Lepra (daher Leprosenhaus) eingeschleppt. Die Erkrankten wurden in von den Städten abgesonderten Häusern, den sog. Leprosen- oder Siechenhäusern untergebracht. Im 14. Jahrhundert entstand das Schärdinger Siechenhaus auf dem Hof- oder Pflegfeld an der Gopperdinger Straße. 1647 wurde das Schärdinger Siechenhaus wegen der Schwedengefahr abgerissen. 1650 wurde aufgrund der grassierenden Pest ein Leprosenspital links der heutigen Passauer Straße eingerichtet. Um 1880 wurden darin 13 Kranke und Arme versorgt.
- Das Bruderhaus: 1521 stiftete Priester Leonhard Pramer sein Haus in der Unteren Stadt als Bruderhaus für arme, kranke Leute (heute Sebastian-Kneipp-Gasse). Das Haus war bald zu klein. 1537 wurde ein zweites Bruderhaus gegenüber dem Bürgerspital eingerichtet. 1764 konnte das Bruderhaus in der Unteren Stadt gegen ein Haus in der Oberen Stadt (Ludwig-Pfliegl-Gasse) getauscht werden 1782 zog der Staat das Bruderhaus an sich und baute es zu einem Militärspital aus. 1816 wurde es in eine k.k. Infanteriekaserne umgewandelt. 1877 wurde das Pramer’sche Bruderhaus stark erweitert.
- Altes Krankenhaus: Das alte Krankenhaus wurde ungefähr gleichzeitig mit dem Siechenhaus (1650) errichtet und diente als Lazarett – vor allem bei seuchenartigen Krankheiten und für erkrankte Dienstboten und Reisende.
- Neues Krankenhaus: Am 15. November 1842 wurde von einem Kreis hilfsbereiter und spendenfreudiger Menschen der „Liebes-Verein“ gegründet. Arme Handwerksgesellen und Dienstboten erhielten bei schwerer Krankheit ärztliche Betreuung und Pflege. Aufgrund von Geld- und Materialspenden konnte vor dem Linzer Tor (Gabelung Linzer- und Alfred-Kubin-Straße) ein Grundstück erworben werden.
Am 19. April 1843 wurde der Grundstein für das Krankenhaus gelegt.
Am 23. April 1846 wurde das Krankenhaus vom Linzer Bischof Gregor Thomas geweiht. Das Krankenhaus umfasste zwei Krankensäle und mehrere Zimmer mit 54 Betten.
Bis 1869 hatte Franz Stolz die ärztliche Betreuung inne. Dr. Josef Seltenheim folgte ihm als ärztlicher Leiter bis 1881.
1857 übernahm die Gemeinde Schärding das Spital als „Städtisches Krankenhaus“ mit Öffentlichkeitsrecht – dadurch sollte die stetige Entwicklung gesichert werden.
1. März 1880: Die Armen Schulschwestern von Vöcklabruck traten den Pflegerinnendienst im Krankenhaus Schärding an (bis 1976). Das Krankenhaus wurde bald zu klein, daher kaufte der „Liebes-Verein“ das nächstgelegene Haus samt Garten und übergab es der Stadtgemeinde.
1892 wurde das Krankenhaus erweitert (Wirtschaftsräume, Badezimmer, mehrere Krankenstuben und eine Infektionsabteilung. Es wurden Spülklosette eingerichtet und ein Desinfektionsapparat angeschafft. Der Garten wurde vergrößert und neu bepflanzt).
1881 schieden Dr. Müller und Dr. Seltenheim als ärztliche Betreuer aus. Dr. Max Pichler und Sekundararzt Dr. Josef Reiß übernahmen die ärztliche Betreuung.
1891 rückte Dr. Friedrich Knörlein an die Stelle von Dr. Max Pichler als Erster Arzt.
1897 kam Dr. Oskar Spechtenhauser als Chirurg ans Krankenhaus – er hatte sich einen ausgezeichneten Ruf als Operateur erworben.
10. August 1898 der Gemeinderat beschließt eine chirurgische Klinik einzurichten und die dafür nötigen Instrumente anzuschaffen.
1900: der Baumeister Andreas Ginds schenkt seine neben dem Krankenhaus gelegene Steinmetzwerkstätte mit Grund dem Krankenhaus – im gleichen Jahr übergab Franz Xaver Brunner dem Krankenhaus 10.000 Kronen.
1901 konnte die Bettenzahl durch die Aufstockung des Mitteltraktes auf 120 erhöht werden.
15. Oktober 1901: Die Gemeinde erwirbt in Sorge um weiteren Baugrund das Stockenhuberhaus. Dieses wurde der Aufnahme kranker Gemeindearmer und Wanderburschen gewidmet. 1914 wurde es abgerissen und an seiner Stelle ein kleiner Isolierpavillon gebaut.
16. Mai 1902: Zwischen dem Krankenhaus, den Ärzten und der Apotheke konnte die telefonische Verbindung hergestellt werden.
1903: Dr. Ernst Fuchsig wurde neuer Leiter des Krankenhauses, nachdem Dr. Oskar Spechtenhauser als Primarius nach Wels berufen wurde und Dr. Friedrich Knörlein in den Ruhestand trat. Bis 1946 behielt Dr. Ernst Fuchsig das Primariat und die Leitung des Krankenhauses in enger Zusammenarbeit mit Dr. Josef Holzinger (Sekundararzt).
1904/1905 entstanden eine Sezier- und Leichenkammer, ein größerer Operationssaal, ein Labor, die Zentralheizung und eine Anstaltskapelle .
1906 wurde von der Stadtgemeinde ein mit Pferden bespannter Sanitätswagen angeschafft.
1908 wurde das Schratzberger-Haus in der Vorstadt von der Stadtgemeinde gekauft, um darin Wohnungen für Krankenschwestern einzurichten.
1910: Beschluss des Gemeinderates (auf Vorschlag von Prim. Dr. Ernst Fuchsig), das Krankenhaus zu erweitern und nach damaligem Wissensstand der Chirurgie auszustatten. Am 1. Dezember 1911 konnte der Zubau bezogen werden. Das Grundstück wurde im Jahr darauf mit einem Eisengitterzaun auf Granitsockeln umgeben.
- Erster Weltkrieg: Einquartierungen, Verwundetentransporte, Truppendurchmärsche und Seuchenfälle während des Ersten Weltkrieges beanspruchten die Ärzte und das Pflegepersonal außerordentlich. 1919 wurde wegen des Anstiegs der Verwaltungstätigkeiten eine eigene Kanzlei vom Gemeindeamt ins Krankenhaus verlegt. 1920 mussten einige Krankenhaustrakte geschlossen werden, da die Versorgungssituation nach dem Ersten Weltkrieg anhaltend schwierig war. Am 25. Februar 1922 wurde der „Liebes-Verein“ aufgelöst, da dieser einer Dienstbotenkrankenkasse entsprach und diese durch das neue Krankenkassengesetz hinfällig wurde. Am 18. April 1936 wurde nach der Abtragung des 1915 errichteten Isolierpavillons ein größerer Infektionspavillon eröffnet.
- Zweiter Weltkrieg: Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Kurhaus der Barmherzigen Brüder als Reservelazarett geführt. Die Patienten wurden von der Spitalsverwaltung erfasst. Eine 1943 errichtete Baracke mit 22 Betten diente als Interne Abteilung. Diese wurde 1959 abgerissen, der Infektionspavillon wurde aufgestockt und diente als Interne Abteilung.
- Krankenhaus Schärding, ärztliche Leitungen: Im Oktober 1946 trat Primarius Dr. Ernst Fuchsig in den Ruhestand. Von 8. Oktober 1948 bis 15. Juni 1953 hatte Univ.-Prof. Dr. H. E. Stocker die Leitung inne. Von Juni 1953 bis Dezember 1953 hatte Oberarzt Dr. Emil Lachnitt (Chirurg) die provisorische Leitung inne. Ab 1. Jänner 1954 war Primarius Dr. Franz Fellner bis zu seinem tragischen Verkehrsunfall am 21. Oktober 1966 ärztlicher Leiter. Oberarzt Dr. Emil Lachnitt übernahm erneut die provisorische Leitung. Mit 17. Juli 1967 wurde Primarius Dr. Herbert Götzinger als neuer Leiter des Krankenhauses bestellt.
- Modernisierung in den 1950er- und 1960er-Jahren:
1957: Operationssaal wird neu verfließt.
1958: neue Röntgenanlage mit Dunkelkammer.
1959/1960: Umbau der veralteten Wäscherei und Ausstattung mit neuen Maschinen.
1961: Die Küche bekommt statt des alten großen Kohleofens einen elektrischen Herd mit 18 Platten, außerdem wurden ein Backschrank und eine Kühlanlage aufgestellt.
1962 wird die Warmwasserbereitung mit drei Boilern zu je 1000 Litern erweitert.
1963–1965: großzügige Umgestaltung der vorhandenen Räume; da dies die Platznot nicht lindern kann, fällt 1970 der Beschluss für die Errichtung eines völligen Neubaus.
Von den 1970er-Jahren bis heute: Das neue Krankenhaus wurde am 2.9.1978 eingeweiht.
1981 übernahm das Land Oberösterreich die Trägerschaft des Spitals.
1984 Aufbau der Dialysestation.
1991 Anschaffung eines fahrbaren CT-Geräts.
1992 Eröffnung der Unfallchirurgie.
1994 Anschaffung eines stationären CT-Geräts.
1999 Beginn des Zubaus mit einem Investitionsvolumen von 22,53 Mio. Euro. 2002 übernahm die Oö. Gesundheits- und Spitals-AG (gespag) die Trägerschaft.
2003 Fertigstellung des Zubaus.
2004 Baustart Parkhaus mit Hubschrauberlandeplatz (Inbetriebnahme 2005).
2008 Start der Diplom-Pflegeausbildung am LKH Schärding an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule, ein Jahr später Start des ersten Berufsfindungspraktikums am Schärdinger Spital.
2010 Eröffnung des neue Department für Akutgeriatrie und Remobilisation.
2013 Erweiterung des Leistungsangebots des Hauses um eine Tagesbehandlung für psychische Gesundheit.
2013 LKH Schärding wird Lehrkrankenhaus der Medizinischen Universitäten Graz, Wien und Innsbruck.
2015 Zertifizierung interdisziplinäres Tumorzentrum.
2016 Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie .
2016 Jubiläum "170 Jahre Krankenhaus Schärding".
2017 Zertifizierung interdisziplinäres Brustgesundheitszentrum.
2018 Umgründung der gespag in die Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH.
2019 Umbenennung in Klinikum Schärding.
2022 Eröffnung einer dislozierten Tagesklinik für Augenheilkunde.