Eisbaden Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Trend „Eisbaden“ – Gesundheit durch Kälte
Eisbaden (Schwimmen/Eintauchen) in Seen oder Flüsse bei Wassertemperaturen zwischen 15 °C und 0 °C boomt. In vielen Ländern von Skandinavien bis Russland seit Jahrhunderten Brauch, wird das Abtauchen in eiskaltes Wasser auch in unseren Breiten immer beliebter. Eisbaden oder auch CWI (Cold Water Immersion = kalte Tauchbäder) hat nämlich positive Effekte auf die Gesundheit. Die Kältetherapie stärkt das Immunsystem, verbessert den Blutdruck, baut Stress ab und macht glücklich. Bevor Sie damit starten, sollten Sie sich jedoch unbedingt ärztlich untersuchen lassen und sich gewissenhaft vorbereiten. Denn der neue Trend birgt auch Risiken, die nicht unterschätzt werden sollten.
Was passiert im Körper?
Beim Eintauchen in eiskaltes Wasser (10 °C und kälter) reagiert der Körper (Ø 36 °C) sofort mit einem sogenannten „Kälteschock“: Der Herzschlag beschleunigt sich, der Blutdruck steigt, die Atmung wird schnell und flach und die Blut- sowie die Hautgefäße ziehen sich – mitunter schmerzhaft – zusammen, um die Wärme in den lebenswichtigen Organen zu halten. Zugleich schüttet der Organismus Stress- und Glückshormone (z. B. Adrenalin, Cortisol, Dopamin, Endorphine) aus. Nach dem Verlassen des Wassers weiten sich die Blutgefäße wieder, was die Durchblutung anregt und die Regeneration fördert.
Gesundheitliche Effekte
Eisbade-Fans berichten von einem gestärkten Immunsystem, milderen Verläufen bei Infekten, mehr Energie und einem besseren psychischen Allgemeinbefinden, inklusive weniger Stressempfinden und vermehrten Glücksgefühlen. Auch soll sich der „eisige Trend“ positiv auf z. B. rheumatische Schmerzen, Asthma oder generell Entzündungen auswirken. Aussagekräftige medizinische Studien hierzu gibt es jedoch noch keine.
Langfristig kann regelmäßiges Eisbaden die Kälteresistenz erhöhen, da sich der Körper an die extremen Bedingungen anpasst und effizienter auf Temperaturschwankungen reagiert. Auch kann die Gefäßgesundheit gefördert werden, da der Wechsel zwischen Kälte und Wärme die Blutzirkulation anregt und so die Durchblutung verbessert. Nicht zuletzt kann die mentale Widerstandskraft erhöht werden: Indem man die Kälte im Wasser und damit den eigenen inneren Schweinehund überwindet, stärkt man sein Selbstvertrauen und kann klarer im Denken werden.
Sichere Vorbereitung
- Lassen Sie sich vor Ihrem Vorhaben gründlich ärztlich untersuchen, um eventuelle Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszuschließen.
- Beginnen Sie im Herbst mit dem Eisbaden, wenn die Außentemperaturen langsam sinken. Praktizieren Sie zu Hause täglich Wechselduschen (warm/kalt) und weiten Sie dies aus bis hin zu rein kalten Duschen, um Ihren Körper an die Kälte zu gewöhnen.
Los geht’s!
- Nehmen Sie immer eine Begleitperson zum Eisbaden mit.
- Legen Sie warme Kleidung bereit, um sich direkt nach dem Eisbaden warm einpacken zu können.
- Tragen Sie eine Mütze oder ein Stirnband, da der Kopf warm und geschützt bleiben sollte.
- Gehen Sie Schritt für Schritt in das kalte Gewässer (nicht rennen/springen!), um den Organismus an die niedrigen Wassertemperaturen zu gewöhnen.
- Gehen Sie nur bis zu den Schultern ins Wasser, der Kopf sollte nicht untertauchen.
- Atmen Sie im Wasser ruhig und bewusst, um die anfängliche Kälteschock-Reaktion zu kontrollieren.
- Bleiben Sie als AnfängerIn die ersten Male nur wenige Sekunden im Wasser. Steigern Sie die Verweildauer erst, wenn Sie geübter sind. Für Fortgeschrittene gilt die Faustregel: Eine Minute im Wasser pro Grad Celsius des Wassers (z. B. 10 Minuten in 10 °C kaltem Wasser).
- Wenn Sie aus dem Wasser kommen, ziehen Sie sich sofort an und bewegen Sie sich aktiv, damit der Kreislauf langsam wieder in Schwung kommen kann.
- Gehen Sie max. zwei Mal wöchentlich eisbaden.
Risiken
- Belastung Herz-Kreislauf-System: Die plötzliche Kälte kann den Blutdruck stark erhöhen. Daher ist Eisbaden für PatientInnen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen ein absolutes Tabu!
- Unterkühlung: Ein zu langer Aufenthalt im eisigen Wasser kann zu Unterkühlung führen. Erste Anzeichen hierfür sind starkes Zittern oder Schmerzen in den Fingerkuppen und/oder an den Füßen. Wichtig ist es, sich nach dem Verlassen des Wassers langsam (!) wieder aufzuwärmen.
- Hyperventilation: Durch den Kälteschock kann die Atmung außer Kontrolle geraten und es kann Panik auftreten bis hin zum Bewusstseinsverlust.
Wenn Sie gesund sind und sich an die Regeln des Eisbadens halten, lassen sich die Risiken jedoch gut minimieren.
Fazit
Eisbaden ist eine gute Möglichkeit, in der kalten Jahreszeit die körperliche und mentale Gesundheit zu fördern. Mit der richtigen Vorbereitung und dem Bewusstsein für die eigenen Grenzen können Sie den Kälte-Kick genießen und von seinen positiven Effekten profitieren.