Zivildiener stellen für das Klinikum Schärding nicht nur eine wertvolle Stütze in der täglichen Arbeit dar, die jungen Männer wachsen in den neun Monaten auch mit ihren Aufgaben. Manche finden sogar über den Zivildienst zu ihrer Berufung, wie etwa Fabian Schardinger. Zudem berichten Manfred Lang und Michael Koller über ihre Erfahrungen, als eine der ersten Zivildiener am Klinikum Schärding.
Der Zivildienst in Österreich ist der Wehrersatzdienst. Seit 50 Jahren können junge Männer aus Gewissensgründen den Wehrdienst verweigern und stattdessen einen Zivildienst ableisten. Dieser umfasst in der Regel Tätigkeiten im sozialen Umfeld, wie etwa in Spitälern, Altenheimen, im Rettungsdienst und Krankentransport oder in der Behindertenbetreuung. Seit knapp 30 Jahren können junge Männer ihren Zivildienst am Klinikum Schärding absolvieren. Bisher waren es über 190 Zivildiener, die in den vergangenen Jahren das Personal tatkräftig unterstützt haben – denn ohne sie wäre der laufende Betrieb schwer zu schaffen.
„In den Anfängen hatten wir nur zwei Zivildiener. 2018 haben wir einen Platz dazu bekommen und konnten mittlerweile auf acht Zivildiener aufstocken. Sie sind auf den Stationen und den Funktionsbereichen im Einsatz“, erklärt DGKPin Gertraud Schmid-Rebatz, die für „unsere Burschen“, wie sie gerne genannt werden, verantwortlich ist.
Klinikum Schärding bei den „Zivis“ beliebt
Der direkte PatientInnen-Dienst als Arbeitsfeld und die Arbeitszeit (montags bis freitags tagsüber sowie alle acht Wochen einmal Samstagvormittag) sind klar definiert. Zudem erhalten die jungen Männer, erkennbar an der grauen Dienstkleidung, eine monatliche Vergütung. Ihr Aufgabenbereich reicht von PatientInnentransporten, der Abholung verschiedener Warengruppen, über Reinigungsdienste bis hin zu organisatorischen Tätigkeiten wie etwa kopieren. „Die meisten kommen aus der Region zu uns. Viele haben sich auf Grund von
„Mundpropaganda“ bei uns beworben“, sagt Schmid-Rebatz und fügt hinzu: „Die Zivildiener leisten einen wertvollen Beitrag für unser Haus. Wir versuchen sie, so gut es geht, in den neun Monaten ins Team zu integrieren. Zudem wurden für einige die Weichen für einen späteren Gesundheitsberuf gestellt. Ein Teil studierte z.B. Medizin oder absolvierte die Schule für Gesundheits- und Krankenpflege.“
Fabian Schardinger – vom Zivildiener in den Unterrichtsraum unserer Schule
Der Wernsteiner Fabian Schardinger (28) startete seinen beruflichen Werdegang mit der Lehre zum Einzelhandelskaufmann. Während seines Zivildienstes 2015 am Klinikum Schärding erwachte sein Interesse an der Pflege.
„Ich hatte vor der Entscheidung zum Zivildienst Einblicke in ein Alten- und Pflegeheim erhalten, und dachte mir, dass diese Arbeit sehr interessant und sinnvoll ist. Da ich dort bereits mit dem Gedanken gespielt habe, in die Pflege zu gehen, entschied ich mich dann für den Zivildienst im Klinikum Schärding.“ und fügt hinzu: „Ich denke sehr gerne an die Zeit im Zivildienst zurück. Die neun Monate sind wie im Flug vergangen und ich kam jeden Tag gerne in die Arbeit. Das Team auf der Station hat mich sehr gut aufgenommen und ich fühlte mich wie ein vollständiges Teammitglied. Außerdem gefielen mir bereits dort die Aufgaben, welche ich hatte, vor allem der Kontakt zu den PatientInnen. Auch der Umgang unter uns Zivildienern war sehr positiv und es entstanden Freundschaften.“
Im Anschluss an den Zivildienst, den er definitiv wieder machen würde, absolvierte er das Berufsfindungspraktikum an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege (GuKPS) in unserem Haus und begann dann seine Pflege-Ausbildung in Gmunden. Danach zog es Fabian wieder zu uns nach Schärding zurück, genauer gesagt auf die Station 4, wo er auch als Praxisanleiter sein Wissen gerne weitergab. Dreieinhalb Jahre später wechselte er an die GuKPS. Vor allem das Unterrichten und die Wissensweitergabe bewegten ihn dazu.
„Grundsätzlich sollte jeder das machen, was er für ihn richtig hält bzw. wo das Interesse liegt, egal ob Zivildienst oder Bundesheer. Wer aber auch nur ein wenig mit dem Gedanken spielt, dass ihm das gefallen könnte, dem würde ich auf jeden Fall raten den Zivildienst zu machen. Auch wenn derjenige in der Zukunft nicht in diesem Bereich arbeiten möchte, ist es eine sehr wertvolle und lehrreiche Zeit“, so Fabian Schardinger abschließend.
Manfred Lang und Michael Koller – die Zivis der ersten Stunde
Der Brunnenthaler Manfred Lang und Michael Koller, aus St. Roman, sind Zivildiener der ersten Stunde und haben vor mehr als 25 Jahren ihren Zivildienst am Klinikum Schärding absolviert. Damals dauerte der Zivildienst noch 12 Monate (derzeit neun Monate). Das Bundesheer dagegen hätte nur acht Monate gedauert. Beide waren sich zu anfangs nicht sicher, ob sie zum Bundesheer gehen oder Zivildienst machen, da die damaligen Zivildiener nicht wussten, in welchem Bereich (Altenheim, Krankenhaus, Rettung oder Lebenshilfe …) sie eingeteilt wurden. Letztendlich haben sich beide doch „getraut“ und für den Zivildienst entschieden. Was beide verbindet, ist nicht nur die Tätigkeit im Baubereich, sondern auch die Interne Abteilung, der sie beide zugeteilt waren.
„Die Aufgaben der Zivildiener waren hauptsächlich der Hol- und Bringdienst, Abendessen austeilen, Betten putzen und beziehen, aber hauptsächlich auch die PatientInnen zu und von den Operationen zu holen“, erinnert sich Manfred Lang und fügt hinzu: „Für mich war dieses Jahr mal etwas ganz Anderes, denn auf dem Bau ist der Umgangston schon etwas rauer und natürlich war die Arbeit körperlich nicht so anstrengend wie am Bau.“
Besonders der Umgang mit den Patienten blieb Michael Koller in bleibender Erinnerung: „Die Dankbarkeit der Patientinnen und Patienten war für mich ein besonders positives Erlebnis. Ich kam jeden Tag wirklich gerne in die Arbeit, weil ich etwas für mich ‚Sinnvolles‘ tat.“ Was beiden ebenfalls gut in Erinnerung blieb, war vor allem, dass sie vom Team super aufgenommen wurden und sich sehr wohl fühlten. Auch würden beide den Zivildienst sofort wieder machen und können ihn auch durchaus weiterempfehlen.
Abschließend sind sie sich einig: Das Ansehen und die Akzeptanz der Zivildiener hat sich gottseidank sehr gewandelt, denn vor 25 Jahren wurden sie noch belächelt und als Staatsverweigerer angesehen, weil sie nicht zum Bundesheer gingen.
Bildtexte:
Bildtext 1: Seit 2022 unterrichtet der einstige Zivildiener Fabian Schardinger an der Schule für Gesundheits- und Krankenpflege am Klinikum Schärding.
Bildtext 2: (v.l.n.r): Michael Koller und Manfred Lang waren eine der ersten Zivildiener am Klinikum Schärding.
Bildtext 3: DGKPin Gertraud Schmid-Rebatz ist Ansprechperson für die Zivildiener am Klinikum Schärding.
Fotocredit: alle OÖG/honorarfrei
Kurzfassung:
Zivildiener stellen für das Klinikum Schärding nicht nur eine wertvolle Stütze in der täglichen Arbeit dar, die jungen Männer wachsen in den neun Monaten auch mit ihren Aufgaben. Manche finden sogar über den Zivildienst zu ihrer Berufung, wie etwa Fabian Schardinger, der heute als Pflegepädagoge an unser Schule für Gesundheits- und Krankenpflege tätig ist. Manfred Lang und Michael Koller berichten daneben über ihre Erfahrungen, als eine der ersten Zivildiener am Klinikum Schärding. Alle drei sind sich einig: Sie würden den Zivildienst sofort wieder machen und können ihn auf jeden Fall weiterempfehlen. Sehr gerne erinnern sie sich an die „sinnvolle Tätigkeit“ zurück und die wertschätzende Aufnahme im Team auf der Internen Abteilung.
Seit 50 Jahren können junge Männer aus Gewissensgründen den Wehrdienst verweigern und stattdessen einen Zivildienst ableisten und knapp 30 Jahre am Klinikum Schärding. Bisher waren es über 190 Zivildiener, die in den vergangenen Jahren das Personal tatkräftig unterstützt haben – denn ohne sie wäre der laufende Betrieb schwer zu schaffen. Der direkte PatientInnen-Dienst als Arbeitsfeld und die Arbeitszeit sind klar definiert. Zudem erhalten die jungen Männer, erkennbar an der grauen Dienstkleidung, eine monatliche Vergütung. Ihr Aufgabenbereich in den neuen Monaten reicht von PatientInnentransporten, der Abholung verschiedener Warengruppen, über Reinigungsdienste bis hin zu organisatorischen Tätigkeiten. Die meisten Zivildiener kommen aus der Region und bewerben sich auf Grund von Mundpropaganda.
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MMag.a Viktoria Ortner
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