SCHÄRDING. Im Herbst zieht es wieder viele Pilzsammler in die Wälder. Es landen die verschiedensten Pilze in den Körben, die im besten Fall genießbar sind, im schlechtesten Fall jedoch mit einer Pilzvergiftung enden. „Bei einer Vergiftung ist rasches und richtiges Handeln besonders wichtig“, informiert Prim. Dr. Thomas Meindl, Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Notfallmediziner und Ärztlicher Leiter des Klinikum Schärding.
Eine Pilzvergiftung erfolgt, wenn Pilze gegessen werden, die Giftstoffe enthalten. „Der Verzehr giftiger Pilze kann unter Umständen tödlich enden. Aus diesem Grund ist es wichtig, eine Pilzvergiftung rasch zu erkennen, denn eine Pilzvergiftung ist ein akuter Notfall“, erklärt der erfahrene Notfallmediziner.
Verwechslungsgefahr!
Jährlich werden zahlreiche Pilzvergiftungen in den Spitälern behandelt, wie letztes Jahr etwa auch am Klinikum Schärding. Eine Pilzvergiftung kann ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen und sollte daher immer ernst genommen werden. Die meisten Pilzvergiftungen werden durch Verwechslungen verursacht. Ein Fliegenpilz etwa ist aus Kindheitstagen als giftig bekannt und wird durch sein Aussehen leicht erkannt. Jedoch gibt es eine Reihe von ungenießbaren und giftigen Pilzen, die oftmals mit ähnlich aussehenden Speisepilzen verwechselt werden. Einige Beispiele dafür sind etwa der Knollenblätterpilz, den schon so mancher Sammler für einen Champignon gehalten hat oder etwa der Pantherpilz, der dem Perlpilz ähnelt. „Um daher Vergiftungen zu vermeiden, nehmen Sie nur Pilze mit, die Sie absolut sicher kennen und lassen Sie im Zweifelsfall das eine oder andere Exemplar lieber im Wald stehen“, appelliert Prim. Meindl.
Symptome
Je nach Art und Menge des aufgenommenen Giftes können die Symptome unterschiedlich rasch auftreten. In manchen Fällen schon innerhalb weniger Minuten, aber auch erst mehrere Stunden oder sogar Tage nach dem Verzehr. Übelkeit und Erbrechen, Schweißausbrüche, Magen- und Bauchschmerzen, Schwindel und Gleichgewichtsstörungen, Halluzinationen oder Herz-Kreislauf-Beschwerden zählen zu den häufigsten Symptomen. In manchen Fällen kommt es auch zu Hautausschlag oder Atembeschwerden.
Erste-Hilfe-Maßnahmen bei einer Pilzvergiftung
Melden Sie sich umgehend bei der Vergiftungsinformationszentrale (österreichweit rund um die Uhr unter Tel. +43 1 406 43 43 erreichbar) und folgen Sie den Anweisungen am Telefon.
Bei Vergiftungsverdacht rufen Sie sicherheitshalber die Rettung. Warten Sie nicht bis sich die Symptome steigern!
Nichts mehr zu essen oder zu trinken geben. Nehmen Sie nichts mehr zu sich.
Finger weg von Milch! Das Trinken von Milch kann bei einer Pilzvergiftung die Giftaufnahme begünstigen.
Den Brechreiz auf keinen Fall fördern.
Reagieren Sie rasch, aber bewahren Sie Ruhe. In vielen Fällen lässt sich eine Pilzvergiftung rechtzeitig behandeln. Versuchen Sie, auch den Patienten/die Patientin zu beruhigen.
„Haben mehrere Personen das Pilzgericht gegessen, sollten sich vorsichtshalber alle ärztlich untersuchen lassen, auch wenn Sie keine Symptome zeigen. Kleine Kinder sowie alte oder kranke Menschen sollten nur wenig Pilze essen. Der Verzehr verdorbener oder giftiger Pilze kann bei ihnen gefährlichere Folgen haben als bei gesunden Erwachsenen. Die ärztliche Behandlung einer Pilzvergiftung richtet sich nach der Art und Schwere der Vergiftung. Sie kann rein symptomatisch erfolgen, aber auch intensivmedizinische Maßnahmen erfordern, um so das Gift aus dem Körper des Patienten/der Patientin zu eliminieren“, informiert der Experte.
Bildtexte:
Bildtext 1: Prim. Dr. Thomas Meindl ist als Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, Notfallmediziner und Ärztlicher Leiter am Klinikum Schärding tätig.
Fotocredit: OÖG, honorarfrei
Bildtext 2: Die meisten Pilzvergiftungen werden durch Verwechslungen verursacht.
Fotocredit: Shutterstock/Krasula, honorarfrei
Kurzfassung:
Jährlich werden immer wieder Pilzvergiftungen in den Spitälern behandelt, wie letztes Jahr etwa auch am Klinikum Schärding. Die meisten Pilzvergiftungen werden durch Verwechslungen verursacht. Es gibt eine Reihe von ungenießbaren und giftigen Pilzen, die mit ähnlich aussehenden Speisepilzen verwechselt werden, wie etwa der Knollenblätterpilz, den schon so mancher Sammler für einen Champignon gehalten hat oder etwa der Pantherpilz, der dem Perlpilz ähnelt. Um daher Vergiftungen zu vermeiden, nehmen Sie nur Pilze mit, die Sie absolut sicher kennen und lassen Sie im Zweifelsfall das eine oder andere Exemplar lieber im Wald stehen.
Der Verzehr giftiger Pilze kann unter Umständen tödlich enden, daher ist es wichtig, eine Pilzvergiftung rasch zu erkennen. Eine Pilzvergiftung ist ein akuter Notfall! Je nach Art und Menge des aufgenommenen Giftes treten die Symptome unterschiedlich rasch auf (von wenigen Minuten, bis mehrere Stunden oder sogar Tage). Folgende Symptome sind möglich: Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche, Magen- und Bauchschmerzen, Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Halluzinationen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, aber auch Hautausschlag oder Atembeschwerden.
Haben mehrere Personen das Pilzgericht gegessen, sollten sich vorsichtshalber alle ärztlich untersuchen lassen, auch wenn Sie keine Symptome zeigen. Die ärztliche Behandlung richtet sich nach der Art und Schwere der Vergiftung von rein symptomatisch bis hin zu intensivmedizinischen Maßnahmen, um so das Gift aus dem Körper des Patienten zu entfernen.
Rückfragen bitte an:
MMag.a Viktoria Ortner
PR & Kommunikation
Klinikum Schärding
Tel.: 05 055478-22250
E-Mail: viktoria.ortner@ooeg.at