SCHÄRDING. Die metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) ist in Europa mittlerweile die häufigste Lebererkrankung: Rund 40 Prozent aller Erwachsenen sind davon betroffen. Bei übergewichtigen Kindern kann die Erkrankung, die durch vermehrte Fetteinlagerung in die Leberzellen entsteht, bereits im Schulalter beginnen. Dies kann schwere gesundheitliche Folgen nach sich ziehen, bestätigt Prim. Dr. Thomas Bamberger, Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Klinikum Schärding.
Eine metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) bezeichnet eine Fettlebererkrankung, welche im Rahmen metabolischer Erkrankungen wie etwa Übergewicht, Diabetes, etc. auftritt. Der bisherige Begriff war (nicht-alkoholische Fettlebererkrankung). Sie wird häufig erst im fortgeschrittenen Stadium wahrgenommen, wenn verstärkte Müdigkeit und ein Spannungsgefühl im Oberbauch auftreten. Hierdurch erschwert sich auch die Früherkennung. Ursächlich ist unter anderem vor allem ein ungesunder Lebensstil. Hauptrisikofaktor ist das metabolische Syndrom, das gekennzeichnet ist von starkem Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhtem Blutzucker und einem gestörten Fettstoffwechsel. „Hohe Kalorienzufuhr, ein hoher Anteil von gesättigten Fettsäuren und Fruktose – insbesondere industrieller Fruchtzucker – sowie Bewegungsmangel und das daraus resultierende Übergewicht begünstigen die Entwicklung einer metabolischen Fettlebererkrankung“, erklärt Prim. Bamberger. Auch andere Lebererkrankungen, wie etwa eine Hepatitis C, seltene erblich bedingte Lebererkrankungen, eine Schilddrüsenunterfunktion oder Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) können zur vermehrten Fetteinlagerung in die Leber beitragen. Ebenso kann die Erkrankung durch Medikamenten-Nebenwirkungen entstehen.
Gesunder Lebensstil = gesunde Leber
Bislang gibt es keine Medikamente, um eine MASLD zu behandeln. Daher gilt es, den Lebensstil zu modifizieren. „Eine abwechslungsreiche, vollwertige kohlenhydrat- und fettreduzierte Ernährung führt in Kombination mit gesteigerter regelmäßiger körperlicher Aktivität – am besten Ausdauer- und Krafttraining – zur gewünschten Gewichtsreduktion. Für eine Rückbildung einer Fettleber muss das Körpergewicht um mindestens sieben Prozent reduziert werden“ betont der Schärdinger Experte.Ignoriert man hingegen eine Fettleber, können daraus Folgeerkrankungen wie Leberentzündungen, Leberzirrhose und sogar Leberkrebs resultieren. Darüber hinaus erhöht sich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinfarkt).
Die Diagnose einer MASLD erfolgt durch Ultraschall, Labor (Leber- und Blutfettwerte sowie Diabetesscreening) und, zur Einschätzung des Schweregrades, eine Leberelastographie (Ultraschall der Leber mit Lebersteifigkeitsmessung) oder Leberbiopsie (Leber-Gewebeproben Entnahme). Die Leberwerte alleine reichen übrigens oft nicht aus, weil diese in circa 60 Prozent der Fälle – trotz Fettleber – unauffällig sein können. „Die metabolische Fettlebererkrankung ist eine ernstzunehmende Krankheit, die jedoch durch rechtzeitige Interventionen und eine gesunde Lebensweise effektiv behandelt und sogar verhindert werden kann. Achten Sie auf die Risikofaktoren und nehmen Sie gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch, um die Gesundheit Ihrer Leber zu erhalten“, rät Prim. Bamberger.
Tipps für eine leberfreundliche Ernährung
Ballaststoffreich essen: Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen etc.), Gemüse/Salat (mindestens eine Portion pro Mahlzeit).
(Frucht-)Zucker reduzieren: Unbedenklich sind bis zu zwei Portionen frisches Obst/Tag. Vorsicht insbesondere vor verstecktem Zucker in Fruchtsäften, Wellness- oder Sirup-Getränken und Trockenobst, ebenso wie in Süß- und Backwaren oder Fertigprodukten. Hier „maskiert“ sich der Zucker oft unter den Bezeichnungen Fruktose, Fruktose-Glukosesirup, Honig, Maisstärke-Sirup, Fruchtsüße, Agaven- und Ahornsirup oder Invertzucker.
Fettqualität und -menge: Bevorzugen Sie weißes Fleisch (Pute/Huhn) und fetten Fisch (Lachs, Makrele etc.) statt rotem Fleisch und Wurstwaren. Greifen Sie zu fettarmen Milchprodukten (Magertopfen, Skyr etc.) und zu ungesättigten Fettsäuren (Raps-, Maiskeim-, Leinsamen-, Oliven-, Hanf- oder Walnussöl). Auch ungesalzene Nüsse sind eine optimale Fettquelle.
Alkohol in Maßen
Bildtexte:
Bildtext 1: Prim. Dr. Thomas Bamberger ist Leiter der Abteilung für Innere Medizin am Klinikum Schärding
Bildtext 2: Eine ballaststoffreiche Ernährung hält Ihre Leber gesund.
Fotocredit: OÖG, honorarfrei
Kurzfassung:
Die metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) ist in Europa mittlerweile die häufigste Lebererkrankung, von der rund 40 Prozent aller Erwachsenen betroffen sind. Bei übergewichtigen Kindern kann die Erkrankung bereits im Schulalter beginnen. Symptome wie verstärkte Müdigkeit und ein Spannungsgefühl im Oberbauch treten oft erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Ursächlich ist vor allem ein ungesunder Lebensstil, aus dem starkes Übergewicht, Bluthochdruck und erhöhter Blutzucker resultieren. Andere Lebererkrankungen, Nebenwirkungen von Medikamenten und genetische Faktoren können ebenfalls zur Entstehung beitragen. Die Behandlung erfolgt durch Lebensstiländerungen wie eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Eine kohlenhydrat- und fettreduzierte Ernährung kombiniert mit körperlicher Aktivität fördern eine Rückbildung der MASLD. Unbehandelt hingegen können Folgeerkrankungen wie Leberentzündungen, Leberzirrhose und sogar Leberkrebs auftreten. Die Diagnose erfolgt unter anderem durch Ultraschall und Laboruntersuchungen. Eine leberfreundliche Ernährung, die ballaststoffreich und zuckerreduziert ist sowie gesunde Fette und nur moderater Alkoholkonsum können dazu beitragen, die Gesundheit der Leber zu erhalten.
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MMag.a Viktoria Ortner
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