GARSTEN/GMUNDEN/NEUHOFEN AN DER KREMS/WARTBERG OB DER AIST. In den Landespflege- und Betreuungszentren (LPBZ) ein Ferialpraktikum zu absolvieren oder während der Ferien zu arbeiten, ist nicht der Klassiker unter den Ferialjobs- oder -praktikas. Bedeutet das doch, dass man dabei mit Menschen in Kontakt kommt, die aufgrund ihrer psychosozialen Probleme in der Obhut dieser Zentren leben. „Wiederkehrer“ unter den PraktikantInnen zeigen, dass der Bereich, so wie er ausgestaltet ist, bei den Jungen gut ankommen kann.
„Wenn die Praktikantinnen und Praktikanten wahrnehmen, dass es hier neben all den Problemen, die unsere Bewohnerinnen und Bewohner haben, eine ansprechende, attraktive Alltagsgestaltung für die Bewohnerinnen und Bewohner gibt und Lebensfreude herrscht, dann sind sie gerne hier. Ihre positiven Erlebnisse geben sie in ihren Peer Groups mittels Mundpropaganda weiter. Mitunter kontaktieren uns Interessierte auch schon viele Monate vor der Sommerzeit und informieren sich persönlich bei uns, wie ein Praktikum oder ein Ferial-Job hier abläuft“, sagt Mag. Horst Konrad, MSc von den Landespflege- und Betreuungszentren. Natürlich wird mit jeder/jedem InteressentIn für ein Praktikum oder einen Ferial-Job zuvor ein ausführliches Gespräch zum beiderseitigen Kennenlernen geführt und abgeklärt, ob das für ihn oder sie das richtige Praktikum bzw. der richtige Ferial-Job ist.
Florian Huber aus Steyr (18) war nicht glücklich mit seiner Bürokaufmann-Lehre und suchte nach einem Praktikum im sozialen Bereich. Zufällig hat er das LPBZ Christkindl in Garsten auf einem Ferialpraktikums-Portal entdeckt und dachte: „Genau so etwas suche ich“ und erzählte seiner Familie von seiner Entdeckung. Die erste Reaktion seiner Mutter war: „Dort ist ja Dein Bruder Zivildiener.“ – Florian hat sich beworben und den Praktikumsplatz bekommen. Über das LPBZ Christkindl, wo er im Bereich der BewohnerInnen-Beschäftigung sowie im Wäschedienst tätig ist und auch Rollstühle wieder auf Hochglanz bringt, sagt er: „Die Kolleginnen und Kollegen hier sind sehr nett, und mir gefällt die Arbeitsumgebung – es ist ein familiäres Haus.“ Und was war am Anfang schwierig? - „Nix, wenn ich Fragen hatte, wurde ich von den Kolleginnen und Kollegen gut beraten!“
Lucie Purkrabkova (18) kommt aus Tschechien, wo sie in Melnik die Medizinische Höhere Schule besucht. Derzeit lebt sie jedoch in Steyr und hat in ihrem Ferial-Praktikum im LPBZ Christkindl ineinander übergehende Tätigkeiten zwischen Pflege und Beschäftigung. Auch die Hilfestellung beim Ankleiden oder Zähneputzen der BewohnerInnen zählt zu ihren Aufgaben. Lucie Purkrabkovas wesentliche Erwartung vor dem Praktikum war es, viele Erfahrungen mit Menschen mit psychischen Erkrankungen zu sammeln. Schwer fiel ihr anfangs nur, sich die Namen der BewohnerInnen und MitarbeiterInnen zu merken. Über ihr Praktikum sagt Lucie: „Meine Tätigkeit mit den Menschen hier bringt viel Freude mit sich, besonders die Rückmeldungen der Bewohnerinnen und Bewohner sind voll lieb.“
Lina Fischer (19) hat sich nach ihrer Matura an einer HBLA für künstlerische Gestaltung für einen Ferial-Job im LPBZ Schloss Cumberland in Gmunden beworben, da sie das Arbeiten im sozialen Bereich sehr interessiert und sie hier neue Erfahrungen sammeln möchte. „Für mich war es mein erster Ferial-Job in einem LPBZ und ich war gespannt auf die Aufgaben, die auf mich zukommen würden.“ Lina unterstützte die BewohnerInnen und MitarbeiterInnen des LPBZ Cumberland im Wohnbereich. Sie half nicht nur beim Austeilen der Mahlzeiten, sondern beschäftigte die BewohnerInnen auch, indem
sie ihnen Gesellschaftsspiele beibrachte oder sich mit ihnen in Spielen wie Mühle & Co maß. „Hier im LPBZ Cumberland gefällt mir besonders der offene Umgang mit den BewohnerInnen und dass jeder Tag neue Erfahrungen bringt.“ Zu Beginn fiel es Lina etwas schwer, sich auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der jeweiligen BewohnerInnen einzustellen. „Doch mit der gemeinsamen Zeit und etlichen Aktivitäten wurde auch diese Herausforderung schaffbar. Dieser Ferial-Job zeigt mir vor allem, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein und auf die gegenseitige Unterstützung vertrauen zu können“, so Lina Fischer, die nun im sozialen Bereich weiterarbeiten möchte.
Mit einem Wiederholungstäter im besten Sinn hat man es im LPBZ Schloss Gschwendt in Neuhofen/Krems zu tun. Marcel Mitterhuber (23) ist heuer das dritte Jahr in Folge im LPBZ Schloss Gschwendt tätig. Einmal als Zivildiener, heuer und ein früheres Jahr als Ferial-Praktikant. Der Ergotherapie-Student ist sehr gerne dort tätig, „weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Bewohnerinnen und Bewohner alle sehr freundlich sind und Dankbarkeit zurückkommt“, wie er sagt. Zudem wird es für ihn dort nie langweilig, da kein Tag wie der andere wäre und man jeden Tag etwas Neues erlebt. „Als Ferialpraktikant im LPBZ bekommt man auch einen super Einblick in verschiedene Berufsgruppen wie Ergotherapie, Physiotherapie und Pflege.“ Ihm persönlich hat das bei der Berufswahl geholfen, denn dadurch hat er sich entschieden, Ergotherapie zu studieren. Und auch nach dem dritten Mal in Gschwendt sagt er: „Wenn ich die Möglichkeit habe, einen Ferialjob zu machen, gehe ich immer wieder gerne nach Gschwendt, weil die Arbeit mir Freude bereitet, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mich immer wieder aufs Neue gut aufnehmen und die Bewohnerinnen und Bewohner den Tag spannend halten."
Annika Ganglberger (16) besucht die Bundeslehranstalt für Elementarpädagogik. Für diesen Sommer hat sie sich um einen Ferial-Job im LPBZ Schloss Haus in Wartberg/Aist beworben und wurde aufgenommen. Sie arbeitet dort im Psychosozialen Dienst. Annika Ganglberger hat sich aus Interesse am Psychosozialen Bereich für das LPBZ beworben. „Anfangs war ich nervös. Aber mir gefällt es hier besonders, neue Menschen kennenzulernen, mit anderen zusammenzuarbeiten und gute Gespräche zu führen.“ Die Pregartnerin konnte in ihrem Praktikum viele neue Erfahrungen sammeln.
Bildtexte:
LPBZ Christkindl / Garsten
Bildtext 1: Selbstbewusst steht Florian Huber vor seinem Praktikumsplatz, dem LPBZ Christkindl in Garsten, über deren MitarbeiterInnen er sagt, dass sie ihn bei Fragen zum Praktikum immer gut beraten.
Bildtext 2: Ferial-Praktikant Florian Huber im LPBZ Christkindl bei einer seiner Aufgaben – der Beschäftigung mit den BewohnerInnen - wie hier mit Erika Tamasa.
Bildtext 3: LPBZ Christkindl-Praktikantin Lucie Purkrabkova freut sich über die Rückmeldungen, die ihr BewohnerInnen, wie Marianne Litzlfellner geben.
LPBZ Schloss Cumberland / Gmunden
Bildtext 4: Lina Fischer während ihres Ferial-Jobs im LPBZ Schloss Cumberland mit den Bewohnerinnen Silke Wagner und Sandra Wohlfahrt (li.).
Bildtext 5: Nach ihrem Ferial-Job im LPBZ Schloss Cumberland hat Lina Fischer vor, weiter im sozialen Bereich zu arbeiten.
LPBZ Schloss Gschwendt / Neuhofen an der Krems
Bildtext 6: Marcel Mitterhuber, er ist schon zum dritten Mal in Folge im LPBZ Schloss Gschwendt tätig, beim Riesen-Mikado-Spiel mit Bewohner Andreas Affenzeller.
Bildtext 7: „Einmal LPBZ Schloss Gschwendt, immer wieder LPBZ Schloss Gschwendt“, scheint sich Marcel Mitterhuber zu denken, der schon das dritte Mal in Folge dort tätig ist.
LPBZ Schloss Haus / Wartberg ob der Aist
Bildtext 8: Gemeinsam mit den BewohnerInnen hat LPBZ Schloss Haus-Praktikantin Annika Ganglberger im Schloss-Park einen Hindernislauf aufgebaut.
Bildtext 9: LPBZ Schloss Haus-Praktikantin Annika Ganglberger gefällt besonders, dass sie im Rahmen ihrer Tätigkeit neue Menschen kennenlernt und die Zusammenarbeit mit anderen.
Bildtext 10: Dir. Mag. Horst Konrad, MSc, Landespflege- und Betreuungszentren
Fotocredit: OÖG, honorarfrei
Kurzfassung:
In den Landespflege- und Betreuungszentren (LPBZ) ein Ferialpraktikum zu absolvieren oder während der Ferien zu arbeiten, ist nicht der Klassiker unter den Ferialjobs- oder -praktikas. Bedeutet das doch, dass man dabei mit Menschen in Kontakt kommt, die aufgrund ihrer psychosozialen Probleme in der Obhut dieser Zentren leben. „Wiederkehrer“ unter den PraktikantInnen zeigen, dass der Bereich, so wie er ausgestaltet ist, bei den Jungen gut ankommen kann. „Wenn die PraktikantInnen wahrnehmen, dass es hier neben all den Problemen, die unsere BewohnerInnen haben, eine ansprechende, attraktive Alltagsgestaltung für die BewohnerInnen gibt und Lebensfreude herrscht, dann sind sie gerne hier. Ihre positiven Erlebnisse geben sie in ihren Peer Groups mittels Mundpropaganda weiter. Mitunter kontaktieren uns Interessierte auch schon viele Monate vor dem Sommer und informieren sich, wie ein Praktikum oder ein Ferial-Job bei uns abläuft“, sagt Dir. Mag. Horst Konrad, MSc von den Landespflege- und Betreuungszentren.
Rückfragen bitte an:
Dir. Mag: Horst Konrad, MSc
Landespflege- und Betreuungszentren
Tel.: 05 055469-21000
E-Mail: horst.konrad@lpbz-ooeg.at