SCHÄRDING. Am 14. März ist der internationale Tag der Endometriose. Die gynäkologische Erkrankung wird zwar bei 10 bis 15 Prozent der Frauen und Mädchen diagnostiziert. Die Dunkelziffer ist vermutlich noch höher. Mehr Bewusstsein für die Erkrankung und der medizinische Fortschritt sorgen aber dafür, dass Fälle rascher entdeckt und die Krankheit besser behandelt werden kann.
Heftige Regelbeschwerden und Blutungen, Schmerzen beim Harnlassen, beim Stuhlgang oder auch beim Sex, Unfruchtbarkeit – das sind nur einige Symptome, die auf eine Endometrioseerkrankung hinweisen können. „Bei der Endometriose breitet sich ein der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter aus. Es bilden sich gutartige Wucherungen, die sich im Bauchraum, etwa an Darm, Harnblase und Eierstöcken und sogar an Organen wie der Lunge festsetzen können. Frauen mit Endometriose leiden oft unter eher unspezifischen Symptomen, die ihre Lebensqualität erheblich einschränken und auf die Psyche wirken können“, informiert Prim. Dr. Florian Degenhart, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Schärding und fügt hinzu: „Bisher vergingen von den Beschwerden bis zur Diagnose oftmals zehn Jahre und vielfach wurde eine Endometriose erst im Zusammenhang mit einem unerfüllten Kinderwunsch festgestellt. Die Symptome der Krankheit können jedoch bereits in der Pubertät mit der ersten Menstruation auftreten.“
Exakte Diagnose durch chirurgischen Eingriff
Mit steigender Bekanntheit und Enttabuisierung der Krankheit steigt aber auch die Zahl der Diagnosen. Zudem gibt es hierbei und bei der Behandlung große Fortschritte. „Für eine exakte
Diagnose müssen wir nach wie vor den Bauchraum mit einer Laparoskopie, also einem Eingriff mittels mehrerer kleiner Schnitte, untersuchen und Gewebeproben nehmen. Man kann die Endometrioseherde beziehungsweise die Wucherungen operativ entfernen. Wir therapieren aber in vielen Fällen auch hormonell, um z.B. auch nach einer Operation ein Nachwachsen zu verhindern“, erklärt der engagierte Mediziner.
Verbesserte Behandlungsmethoden gegen die Beschwerden
Je nach Art und Ausprägung kann die Erkrankung manchmal auch schon ohne Operation festgestellt und therapiert werden, wobei vor allem die Bekämpfung der Symptome im Fokus steht. „Mit modernster Ultraschalldiagnostik und einer gründlichen Anamnese können wir manche Fälle einer Endometriose auch ohne chirurgischen Eingriff erkennen – das hängt aber stark von individuellen Faktoren ab, weil das Krankheitsbild sehr komplex ist. Sitzen die Wucherungen zum Beispiel am Dickdarm, ist das auch mit Ultraschall kaum zu erkennen“, so Degenhart. Eine rein hormonelle Therapie erfolgt meist mittels eines Gestagenes (Gelbkörperhormones), z.B. einer Gestagenpille. Das Gestagen hält den Östrogenspiegel niedrig und verhindert so ein Anschwellen und Bluten der Gebärmutterschleimhaut, wie Studien bestätigen. „Hormone stellen daher einen guten Therapieansatz dar. Daneben sind auch der Zeitpunkt und die Länge der Einnahme relevant. Ebenso sollte das Nebenwirkungsprofil vor der Einnahme mit der/dem behandelnden Ärztin/Arzt besprochen werden“, erklärt der Gynäkologe. Allerdings kann durch eine hormonelle Therapie eine Heilung der Endometriose nicht erreicht werden. Wird die Therapie beendet, kehren die Beschwerden manchmal wieder zurück.
Verdacht auf Endometriose: Symptome an- und besprechen
„Am wichtigsten ist sicherlich, dass betroffene Frauen ihre Symptome bei der Spezialistin bzw. beim Spezialisten offen an- und besprechen“, rät der erfahrene Mediziner. Ansprechpersonen sind üblicherweise niedergelassene GynäkologInnen. Empfehlen diese auch eine chirurgische Diagnostik, können sie ihre Patientinnen für diese Untersuchung ins Spital überweisen.
Bildtexte:
Bildtext 1: Bauchkrämpfe, Rückenschmerzen oder auch Erschöpfungszustände, Endometriose macht sich auf verschiedene Arten bemerkbar.
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Bildtext 2: Prim. Dr. Florian Degenhart ist Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Klinikum Schärding.
Bildtext 3: Mit modernster Ultraschalldiagnostik und einer gründlichen Anamnese können wir manche Fälle auch ohne chirurgischen Eingriff erkennen.
Fotocredit: OÖG, honorarfrei
Kurzfassung:
Mindestens 10 bis 15 Prozent der Frauen leiden unter Endometriose. Zu den häufigsten Symptomen zählen heftige Regelbeschwerden und Blutungen, Schmerzen beim Harnlassen, Stuhlgang oder Sex sowie Unfruchtbarkeit. Ein der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnliches Gewebe breitet sich außerhalb der Gebärmutter aus und verursacht Wucherungen. Diese sind zwar gutartig, setzen sich aber etwa im Bauchraum an Darm, Harnblase und Eierstöcken und manchmal sogar an Organen wie der Lunge fest. Weil die Symptome eher unspezifisch sind und die Erkrankung lange wenig bekannt war, dauerte es bisher oft viele Jahre bis zur Diagnose. Zwar kann eine exakte Diagnose nach wie vor nur durch Gewebeuntersuchungen nach einer Laparoskopie (Bauchuntersuchung mittels kleiner Schnitte) getroffen werden und meist werden die Wucherungen chirurgisch entfernt und hormonell weitertherapiert, doch der Fortschritt macht Hoffnung. Durch modernste Ultraschalldiagnostik und eine gründliche Anamnese können manche Fälle einer Endometriose auch schon ohne chirurgischen Eingriff erkannt werden – das hängt aber stark von individuellen Faktoren ab, weil das Krankheitsbild sehr komplex ist. Eine rein hormonelle Therapie erfolgt meist mittels eines Gestagenes, z.B. mit der Gestagenpille, die den Östrogenspiegel niedrig hält und ein Anschwellen und Bluten der Gebärmutterschleimhaut verhindert. Betroffenen rät der Mediziner, ihre Symptome offen bei SpezialistInnen – üblicherweise niedergelassenen GynäkologInnen – anzusprechen.
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MMag.a Viktoria Ortner
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