Die Gründe, warum Frauen in schwierigen Lebenssituationen sind und sich ein Leben mit einem Neugeborenen nicht vorstellen können, sind vielfältig. Diese Situationen reichen von persönlichen Krisen bis hin zu sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen. Um diesen Frauen eine sichere und geschützte Möglichkeit zur Geburt zu bieten, gibt es in Österreich seit 2001 die Möglichkeit, ein Kind anonym in einem Krankenhaus zur Welt zu bringen.
Anonyme Geburt im PEK Steyr möglich
Auch das PEK Steyr bietet Frauen die Möglichkeit, ihr Kind anonym zur Welt zu bringen. „Unser Ziel ist es, das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mutter und Kind zu bewahren und zu verhindern, dass eine Frau ihr Kind ganz alleine und ohne medizinische Betreuung zur Welt bringt – denn Alleingeburten sind für Mutter und Kind sehr komplikationsträchtig und können das Leben von Mutter und Kind gefährden. Auch drohen strafrechtliche Konsequenzen im Falle von Fahrlässigkeit oder Verletzung der Fürsorgepflicht“, erläutert Prim. Dr. Lukas Angleitner-Boubenizek, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr.
Wie läuft eine anonyme Geburt ab?
Bei der Aufnahme im Klinikum sind keine Angaben zur Person erforderlich. Die Entbindung erfolgt in einem sicheren und geschützten Rahmen, wobei die Anonymität und Privatsphäre der Frau jederzeit gewahrt bleiben. Nach der Geburt haben die Mütter die Möglichkeit, ihr Kind zu sehen und/oder eine Bindung zu ihm aufzubauen. Das Kind wird, sobald es für die Mutter geeignet ist, auf die Kinderüberwachung gelegt. Es werden zwei Babypässe mit den Daten des Kindes, einem Foto, einem Fußabdruck und einem Codewort erstellt. Ein Babypass verbleibt beim Kind, der andere wird der Mutter ausgehändigt. Das vereinbarte Codewort stellt die einzige Identifikationsmöglichkeit dar und ist im Babypass vermerkt.
Die Wochenbettbetreuung erfolgt im Rahmen eines stationären Aufenthalts, wobei die Mutter unter Angabe des Codewortes ihr Kind jederzeit wieder zu sich nehmen kann. Eine weitere Option ist das häusliche Wochenbett, begleitet durch eine nachbetreuende Hebamme. In diesem Fall hat die Mutter ein Besuchsrecht auf der Kinderüberwachung und kann die anonyme Geburt unter Angabe des Codewortes zurückziehen.
Die Möglichkeit der anonymen Geburt trägt entscheidend dazu bei, dass Frauen in extremen Notlagen nicht gezwungen sind, ihr Kind ohne medizinische Hilfe zur Welt zu bringen oder es in unsichere Umstände abgeben müssen. Zudem haben die Frauen keinerlei strafrechtliche Konsequenzen zu befürchten und ihre Anonymität bleibt gewahrt. So tragisch viele Umstände auch sind, so sinnvoll und hilfreich ist die Möglichkeit der anonymen Geburt für Mütter und Kinder.
Steyr, am 24. Februar 2025
Bildtext:
OA Dr. Georg Grüßenberger, Leitende Hebamme Elisabeth Gruber und Prim. Dr. Lukas Angleitner-Boubenizek von der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Steyr. (von links)
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