Online-Dating Portale sind eine boomende Branche und die meisten Dienste sind auch seriös. Dennoch kann es vorkommen, dass beim Online-Dating nicht nur das Herz, sondern auch eine Menge Geld verloren geht. Aber auch das Risiko auf Gewalt soll nicht außer Acht gelassen werden.
Online-Liebesbetrug ist eine moderne Form des Betrugs, die sich in den westlichen Gesellschaften zusammen mit der Entwicklung von sozialen Medien und Dating-Apps ausgebreitet hat. Durch ein fiktives Internetprofil pflegen die Betrüger sechs bis acht Monate lang eine romantische Beziehung mit ihrem Opfer und bauen eine tiefe emotionale Bindung auf, um in einer manipulativen Dynamik wirtschaftliche Ressourcen zu erpressen.
Wie gehen die Betrüger vor?
Allen gemeinsam ist, dass sich die „Grundgeschichten“ nahezu immer ähneln. In einer internationalen Untersuchung wurden die acht häufigsten Lügen-Aussagen identifiziert:
1. „Ich oder jemand aus meiner Familie ist krank, verletzt oder unschuldig im Gefängnis.“
2. „Ich kann dir beibringen, wie man sinnvoll Geld investiert.“
3. „Ich bin auf einer militärischen Mission weit weg von der Zivilisation.“
4. „Ich brauche deine (finanzielle) Hilfe in einer wichtigen Angelegenheit.“
5. „Wir haben uns zwar noch nicht getroffen, aber lass uns über das Heiraten sprechen.“
6. „Ich bin zu einem großen Betrag Geld bzw. Gold gekommen und möchte mit dir teilen.“
7. „Ich bin auf einer(m) Ölplattform/-tanker.“
8. „Du kannst mir mit deinen privaten Bildern vertrauen.“
„Den unterschiedlichen internationalen Untersuchungen ist zu entnehmen, dass ein Großteil der betrogenen Personen älter als 60 Jahre und rund jedes siebte Dating Portal unecht ist. Dieselben Quellen berichten auch darüber, dass Opfer von Dating-Betrügern selbst zu Kriminellen werden, nämlich indem sie als Geldkuriere, auch „Money Mules“ genannt, fungieren. Money Mules überweisen im Auftrag von Betrügern Geld an andere Betrüger, die sich meistens im Ausland befinden. Die Studien gehen davon aus, dass rund 60% der Social Media NutzerInnen bereits einmal Opfer eines Betruges geworden sind. Die Dunkelziffer ist aber naturgemäß höher, weil es vielen Opfern zu peinlich ist, eine Anzeige zu erstatten“, berichtet Gruppeninspektor Michael Eichinger, MA MAS.
Von Geldüberweisungen und Identitätsdiebstahl zum Anlagebetrug
Zu den häufigsten Arten von Online-Dating Betrug zählen Geldüberweisungen zur Bezahlung von Waren oder Dienstleistungen, die dann nie geliefert werden bzw. nie ausgeführt werden, Identitätsdiebstahl und Anlagebetrug. Beim Identitätsdiebstahl werden den Opfern beispielsweise Kreditkartennummern oder Sozialversicherungsnummern für kriminelle Handlungen herausgelockt, während beim Anlagebetrug Anlagemöglichkeiten suggeriert werden, die sich als höchst risikoreich oder überhaupt nicht existent herausstellen.
Auch Gewalt im Spiel
Der mehrmonatige Kontakt auf Distanz vermittelt dem Opfer Vertrautheit und Nähe. „Leider kommt es immer wieder vor, dass Internetbekanntschaften nach einer entsprechend langen Kennenlernphase auf Distanz, gleich beim ersten realen Treffen in die Wohnung eingeladen werden. Wir müssen immer wieder Frauen nach einer Vergewaltigung und Gewalttätigkeiten in der eigenen Wohnung in unserem Klinikum betreuen. Die ersten Treffen sollten zum besseren Kennenlernen deshalb immer in der Öffentlichkeit, wie in einem Kaffeehaus oder an anderen öffentlichen Plätzen stattfinden“, warnt Maria Fitzinger, MA, Leiterin der Opferschutzgruppe im Salzkammergut Klinikum.
Wie schützen?
Um sich vor den Risiken eines Online-Datings zu schützen empfiehlt GI Michael Eichinger, MA MAS verschiedenste Verhaltensmaßnahmen. „Grundsätzlich sollte man Fremden gegenüber ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen und auf keinen Fall persönliche Informationen wie die Wohnadresse oder gar Bankdaten herausgeben. Ich würde auch dazu raten, vor einem persönlichen Treffen das Dating-Profil gründlich zu recherchieren, denn wenn eine Übereinstimmung der persönlichen Daten oder Interessen zu gut aussieht, um wahr zu sein, entspricht sie meist nicht den Tatsachen und die fremde Person sollte besser gemieden werden“. Darüber hinaus appelliert Eichinger an alle, die von Internet-Betrug betroffen sind, sich unbedingt an die Polizei zu wenden: „Bei uns gibt es ExpertInnen, die sich sensibel und vertrauensvoll um das Anliegen von Geschädigten kümmern“.
Bildtexte:
Bildtext 1: Gruppeninspektor Michael Eichinger, MA MAS. Fotocredit: Hörmandinger (honorarfrei)
Bildtext 2: Maria Fitzinger, MA, Leiterin der Opferschutzgruppe im Salzkammergut Klinikum. Fotocredit: OÖG (honorarfrei)
Bildtext 3: Ein gewisses Maß an Vorsicht ist in jedem Fall bei Online-Bekanntschaften empfohlen. Es kann nicht nur das Herz, sondern auch eine Menge Geld verloren gehen. Auch der Schutz vor Gewalt ist wichtig. Fotocredit: shutterstock/fizkes
Kurzfassung:
Online-Liebesbetrug ist eine moderne Form des Betrugs, die sich in den westlichen Gesellschaften zusammen mit der Entwicklung von sozialen Medien und Dating-Apps ausgebreitet hat. Durch ein fiktives Internetprofil pflegen die Betrüger sechs bis acht Monate lang eine romantische Beziehung mit ihrem Opfer und bauen eine tiefe emotionale Bindung auf, um in einer manipulativen Dynamik wirtschaftliche Ressourcen zu erpressen. Der mehrmonatige Kontakt auf Distanz vermittelt dem Opfer Vertrautheit und Nähe.
Gruppeninspektor Michael Eichinger, MA MAS empfiehlt vorsichtig zu sein und empfiehlt verschiedene Verhaltensmaßnahmen: „Grundsätzlich sollte man Fremden gegenüber ein gesundes Maß an Vorsicht walten lassen und auf keinen Fall persönliche Informationen wie die Wohnadresse oder gar Bankdaten herausgeben. Ich würde auch dazu raten, vor einem persönlichen Treffen das Dating-Profil gründlich zu recherchieren, denn wenn eine Übereinstimmung der persönlichen Daten oder Interessen zu gut aussieht, um wahr zu sein, entspricht sie meist nicht den Tatsachen und die fremde Person sollte besser gemieden werden“.
Maria Fitzinger, MA, Leiterin der Opferschutzgruppe im Salzkammergut Klinikum rät zudem davon ab, nach der Kennenlernphase auf Distanz im Netz, gleich beim ersten realen Treffen in die eigene Wohnung einzuladen: "Um sich vor unerwarteter Gewalttätigkeit zu schützen, sollten erste Treffen immer in der Öffentlichkeit, wie in einem Kaffeehaus oder an anderen öffentlichen Plätzen stattfinden. Leider müssen wir immer wieder Frauen nach einer Vergewaltigung und Gewalttätigkeiten in der eigenen Wohnung in unserem Klinikum betreuen“ .
Ansprechpartner für Rückfragen:
Bezirkspolizeikommando Vöcklabruck
KRIMINALPRÄVENTION
GI Michael Eichinger, MA MAS
+43 (0)664 8168947
michael.eichinger@polizei.gv.at
Wolfgang Baihuber
PR & Kommunikation, SK Bad Ischl. Gmunden. Vöcklabruck
En -Mail: wolfgang.baihuber@ooeg.at
Tel.: 05 055471-22250