Schlecht heilende, lange Zeit bestehende und schwer zu versorgende Wunden beinträchtigen die Lebensqualität stark und sind für Betroffene eine große Belastung. Das Klinikum Schärding beschäftigt sich mit der Behandlung von PatientInnen mit chronischen Wunden in unserer Wundambulanz seit über 25 Jahren.
Die Wundambulanz steht unter der fachlichen Leitung von Prim. Dr. Dominik Hackl, wobei sein gesamtes Team gebündelte medizinische Expertise einbringt. Die pflegerische, organisatorische Planung des Wundmanagements obliegt der TÜV Austria zertifizierten Wundmanagerin DGKPin Brigitte Wirth. Sie ist zudem Obfrau des Vereins Wundmanagement OÖ, ist Referentin auf internationalen Kongressen, verfasste zahlreiche Fachartikel und war langjähriges Vorstandsmitglied der österreichischen Gesellschaft für Wundbehandlung. „Die Behandlung und hochqualitative Versorgung von Patientinnen und Patienten mit chronischen Wunden sowie die damit verbundene Steigerung von deren Lebensqualität ist eine der elementarsten Aufgaben. Diese werden durch den engen Austausch zwischen ÄrztInnen und PflegexpertInnen sichergestellt. Unser Ziel ist es, die Lebensqualität zu verbessern, indem sich der Wundheilungsprozess durch modernste Behandlungsmethoden verkürzt und eine kosteneffiziente und nachhaltige Therapie möglich gemacht wird“, erklärt die erfahrende Wundmanagerin DGKPin Brigitte Wirth.
Fächerübergreifende Zusammenarbeit
In entspannter Atmosphäre werden PatientInnen mit schwierigen Wundverhältnissen in Schärding fachübergreifend betreut und optimal versorgt. Das Wundmanagement-Team steht PatienInnen und KolleInnen bei komplexen Wundversorgungen professionell zur Seite. „Wichtig ist die Versorgung in einem Netzwerk pflegerischer und medizinischer Kompetenz. Hierzu gehören neben den behandelnden ÄrztInnen, den Pflegekräften und den WundmanagerInnen auch DiätologInnen, DiabetesberaterInnen, PhysiotherapeutInnen, OrthopädietechnikerInnen, diabetische FußpflegerInnen und der Sanitätsfachhandel“, so die Expertinund fügt hinzu: „Effektives Wundmanagement ist individuell und bedarfsgerecht auf die PatientInnen abgestimmt und wird nach ärztlicher Anordnung nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen umgesetzt.“
Besonderen Wert legen die Team-Mitglieder auf die gute Zusammenarbeit mit der Hauskrankenpflege, den HausärztInnen und den Pflegeheimen, die die weitere Versorgung nach der Entlassung aus dem Spital übernehmen. Dieser sehr erfolgreiche Weg, der im Mai 1999 auf der Station begonnen hat und ab dem Jahr 2000 mit einer Wundambulanz erweitert wurde, setzt sich konsequent fort. Durch die gute Zusammenarbeit mit den extramuralen Bereichen ist es möglich, Klinikaufenthalte zu verringern oder gar zu vermeiden und damit auch die Lebensqualität der PatientInnen zu verbessern.
Neueste Technologien bei der Wundbehandlung
Große, schlecht heilende Wunden bedürfen Genauigkeit und Kontinuität in der Versorgung: Mit Hilfe modernster Technologie, wie z. B. einer Fotodokumentation, bei der die Wundgröße millimetergenau vermessen wird, wird die Entwicklung der Wundsituation laufend beobachtet und eine dem Zustand angemessene phasengerechte Wundbehandlung durchgeführt. „Daneben arbeiten wir mit einer reichhaltigen Palette an bestens bewährten Verbandsmaterialien und Technologien wie etwa Lasertherapie. Moderne Wundverbände sorgen auch bei großen Wunden für hohen Tragekomfort, Schmerzreduzierung, reduzierte Verbandsintervalle, Kosteneffizienz und eine schnelle gesellschaftliche Rehabilitation“, weiß die Pflegeexpertin. Seit kurzem steht zur Wundbehandlung auch ein Kaltplasmagerät zur Verfügung. Dank dieser neuesten Technik können komplexe Wunden noch besser behandelt werden.
Weg von Scham und Isolation
Schlecht heilende, langwierige Wunden, die manchmal schon über Jahre bestehen können, haben einen extremen Einfluss auf die Lebensqualität der PatientInnen: „Die Betroffenen schämen sich und scheuen den Weg zum Arzt/zur Ärztin. Sie nehmen oftmals schmerzhafte Wunden, die Einschränkung der Lebensqualität und der Mobilität bis hin zur Isolation in Kauf. Dieser Kreis kann durchbrochen werden, wenn sich die PatientInnen einem professionellen Wundmanagement anvertrauen“, ermutigt die Expertin: „Je früher man die Ursachen erkennt und mit der fachmännischen Versorgung begonnen wird, desto besser. Denn eine rasche und bedarfsgerechte Behandlung kann oftmals lange Leidenswege erheblich verkürzen.“