Wo bin ich richtig Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Gesund werden – wo bin ich richtig?
Muss man wegen anhaltendem bzw. wiederkehrendem Schnupfen immer gleich zum Hals-Nasen-Ohren-Facharzt? Kann die Hausärztin meinen Diabetes einstellen oder meine Pollenallergie behandeln? Wann ruft man eigentlich die Rettung und warum muss man in der Notfallambulanz im Krankenhaus oft so lange warten? Diese und ähnliche Fragen stellen sich viele OberösterreicherInnen, wenn sie gesundheitliche Beschwerden haben. Die Antwort darauf gibt es auf der Webplattform „Gesund werden – wo bin ich richtig?“ (www.wobinichrichtig.at). Die Initiative wurde vom Land OÖ gemeinsam mit den größten GesundheitspartnerInnen in Oberösterreich (u. a. Oberösterreichische Gesundheitsholding, Österreichische Gesundheitskasse etc.) auf die Beine gestellt, um der Bevölkerung einen Leitfaden zu geben, wo man im Falle gesundheitlicher Beschwerden am besten und schnellsten professionelle Unterstützung findet.
Denn Gesundheitsversorgung funktioniert dann am besten, wenn man als betroffene Patientin/betroffener Patient an der richtigen Stelle betreut und behandelt wird. Hierfür ist es wichtig, auch die eigene Gesundheitskompetenz zu fördern, zu schulen und zu schärfen, um zielgerecht und effektiv immer die richtige Unterstützung für die eigene Gesundheit zu bekommen.
Leichtere Beschwerden lassen sich übrigens in bis zu 90 Prozent der Fälle häufig selbst und ohne ärztliche Hilfe lösen. Eine gute Unterstützung hierfür ist beispielsweise die Gesundheitshotline 1450.
Telefonische Gesundheitsberatung unter 1450
Die Gesundheitshotline 1450 (www.1450.at), die österreichweit seit 2019 am Start ist, ist bei unklaren Gesundheitsproblemen und Gesundheitsfragen die Anlaufstelle Nummer eins. Speziell geschultes Personal führt die telefonische Gesundheitsberatung „Wenn´s weh tut! 1450“ kostenlos durch. Sie geben Hilfe und Tipps zur Selbsthilfe bei kleineren Beschwerden und sind eng vernetzt mit dem hausärztlichen Notdienst (Tel.: 141) und selbstverständlich auch mit der Rettung (Tel.: 144), an die sie, falls es erforderlich sein sollte, weiterverweisen.
HausärztInnen/Primärversorgungszentren
In der Regel empfiehlt es sich, bei akuten Erkrankungen (z. B. Infektionen, Hausausschläge), bei länger bestehenden Beschwerden (z. B. Rückenschmerzen) oder chronischen Erkrankungen (z. B. Diabetes) immer zunächst die Hausärztin/den Hausarzt aufzusuchen. HausärztInnen sind „AllrounderInnen“ und können viele Erkrankungsbilder versorgen, heilen oder lindern. Sollte die Primärversorgung nicht ausreichen, überweist die Hausärztin/der Hausarzt weiter an eine Fachärztin/einen Facharzt oder an eine (Notfall)Ambulanz in einem Krankenhaus.
FachärztInnen
Für die fachärztliche Kompetenz gibt es eigene Ordinationen im niedergelassenen Bereich oder auch Ambulanzen in den Spitälern (Terminambulanzen!). Besteht Bedarf einer fachärztlichen Begutachtung, überweisen die HausärztInnen an die spezialisierten KollegInnen. Für bestimmte Fachbereiche wie Gynäkologie, Augenheilkunde oder auch Kinderheilkunde benötigt man hingegen keine Überweisung und kann sich direkt einen Termin bei den jeweiligen FachärztInnen vereinbaren.
Notfallambulanzen/Rettung 144
Wie der Name schon sagt, sollte man eine Notfall- oder Akutambulanz nur im Notfall aufsuchen, etwa wenn man beispielsweise akut unerträgliche Schmerzen oder Atemprobleme bekommt, Brustenge verspürt o. ä. oder wenn man einen Unfall (Sturz, Kopfverletzungen, Schnittverletzungen mit Blutverlust etc.) hatte. Die Teams der Notfallambulanzen helfen Menschen, die DRINGEND medizinische Hilfe benötigen. Ebenso verhält es sich mit der Alarmierung der Rettung unter der Nummer 144. KEIN Grund für den Besuch der Notfallambulanz oder um die Rettung zu rufen sind hingegen leichtere Beschwerden, die bereits seit längerem bestehen oder auch zum Beispiel Insektenstiche – sofern man nicht allergisch auf Insektengift reagiert.
Wartezeiten in Akut- und Notfallambulanzen
Ein Thema, das häufig für Unmut bei PatientInnen sorgt, sind lange Wartezeiten in einer Spitals- oder Notfallambulanz. Der Wartebereich ist voll, man sitzt selbst eventuell schon über zwei Stunden mit fiebrigem Kopf und verschnupfter Nase dort und wundert sich, warum andere PatientInnen, die nach einem selbst eintrafen, bereits zur Behandlung gerufen wurden.
Der Grund hierfür ist ganz simpel: In Notfallambulanzen werden die PatientInnen nach Dringlichkeit ihrer gesundheitlichen Beschwerden behandelt und werden nicht nach der Zeit ihres Eintreffens gereiht. Hierfür wird das sogenannte (Manchester-)Triage-System angewendet, bei dem speziell ausgebildete diplomierte Pflegekräfte in einem ersten kurzen Gespräch nach dem Eintreffen der jeweiligen PatientInnen zunächst das Beschwerdebild aufnehmen und die Vitalparameter (Blutdruck, Körpertemperatur etc.) erheben. Im nächsten Schritt legt eine Ärztin/ein Arzt die Dringlichkeit der Behandlung fest, woraus sich die zu erwartende Wartezeit ergibt.
Die Wartezeit richtet sich nach fünf farbigen Einstufungen: Rot steht für Notfälle, die einer sofortigen Behandlung bedürfen, Orange für sehr dringende Fälle, Gelb für dringende, Grün für normale Beschwerden und Blau für nicht dringende Fälle. Die PatientInnen der Kategorie Grün und Blau müssen entsprechend lange warten, wenn in der Notfallambulanz viel los ist und sollten eher eine hausärztliche Praxis aufsuchen.
Das heißt, wenn Sie demnächst mal wieder in einer (Notfall)Ambulanz eines Krankenhauses sitzen und sich ärgern, dass Sie so lange warten müssen, überlegen Sie, ob Sie dort mit Ihren Beschwerden überhaupt richtig sind oder ob es nicht eine geeignetere Anlaufstelle für Sie geben würde – unter www.wobinichrichtig.at erfahren Sie es.