Urlaubsmedizin Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Reisemedizin – so kommen Sie gesund durch den Urlaub
Endlich Ferienzeit und Urlaub! Egal ob Wochenendkurztrip oder mehrwöchige Sommerfrische – eine Reiseapotheke und auf das Urlaubsziel abgestimmte medizinische Informationen sollten auf keinen Fall fehlen. Denn ein schmerzhafter Sonnenbrand, ein juckender Mückenstich oder gar Durchfall sind keine beliebten Reisebegleiter und sollten das Urlaubsvergnügen nicht trüben. Die ExpertInnen der OÖG haben nachfolgend ein paar wertvolle Tipps für Ihre nächste Reise zusammengestellt. Schönen Urlaub!
Eine richtig zusammengestellte Reiseapotheke und eine gute medizinische Vorbereitung können die halbe Miete sein, um unbeschwerte und entspannte Ferien bei bester Gesundheit fernab von daheim zu genießen. Viele Beschwerden oder Symptome, die im Urlaub auftreten, können oft unkompliziert selbst behandelt, gelindert oder vermieden werden, wenn man weiß, wie und womit.
Die individuelle Reiseapotheke
Der Inhalt der Reiseapotheke orientiert sich immer am Urlaubsziel, an der Aufenthaltsdauer und an den persönlichen gesundheitlichen Umständen. So sollten Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, diese immer in ausreichender Menge einpacken. Denn nicht alle Arzneimittel sind auch beispielweise im Ausland verfügbar. Darüber hinaus entsprechen die Qualitätsanforderungen oft nicht den österreichischen Standards. Auch sollten PatientInnen zur Sicherheit eine Medikamentenliste mit Handelsnamen und Wirkstoff der Präparate mit dabeihaben. Dies kann unter Umständen bei der Organisation von dringend benötigten Medikamenten im Ausland helfen. Empfehlenswert ist es bei chronischen Erkrankungen (z. B. Diabetes) zudem, einen internationalen Notfallausweis und eine mehrsprachige Bescheinigung über die benötigten Medikamente und Utensilien (z. B. Spritzen) mit sich zu führen. Entsprechende Vordrucke gibt es bei Ihren behandelnden ÄrztInnen.
Medikamente für die Reise sollten möglichst kühl, trocken und lichtgeschützt – am besten in der Originalverpackung – transportiert werden. Vor allem bei längeren Fahrten sollten Arzneimittel bei Pausen nicht im stehenden Auto/Reisebus aufbewahrt werden. Innerhalb kürzester Zeit können hier extrem hohe Temperaturen entstehen, die der Wirksamkeit der Medikamente schaden können. Bei Flugreisen sollten Medikamente unbedingt im Handgepäck mitgeführt werden, um jederzeit darauf zugreifen zu können, falls der aufgegebene Koffer verloren geht oder verspätet an den Urlaubsort geliefert wird.
Must-haves
Egal, wie voll die Taschen und Koffer schon sind, für die folgenden Must-haves sollte immer Platz sein: Pflaster und Verbandsmaterial, Mittel zur Hautdesinfektion und zum Schutz vor Mücken, ein Fieberthermometer und Medikamente gegen Fieber, Erkältungen und Schmerzen (z. B. Ibuprofen oder Paracetamol), Wund und Heilsalben, Sonnenschutz und ein Präparat gegen Sonnenbrand sollten bei keiner Reise fehlen. Reisen Kinder mit, so sind Mittel gegen Husten und Schnupfen (u. a. abschwellende/s Nasentropfen/-spray) sowie gegen Insektenstiche besonders wichtig, um im Notfall gleich regieren zu können. Zusätzlich sollten fiebersenkende Mittel als Zäpfchen (Achtung: Diese schmelzen bei hohen Temperaturen rasch!) oder als Saft eingepackt werden.
Sonnenbrand vermeiden
Als Sonnenschutz empfiehlt es sich – neben einer geeigneten Kopfbedeckung – ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor einzupacken. Auch im Schatten sollte das Eincremen immer oberstes Gebot sein. Denn bis zu 50 Prozent der schädlichen UV-Strahlen werden durch Sand, Wasser oder Gebäude reflektiert und können die empfindliche Haut somit schmerzhaft verbrennen. Bei Kleinkindern sollten Sie direkte Sonnenbestrahlung zur Gänze vermeiden – insbesondere während der Mittagssonne! Last but not least gehört auch eine Sonnenbrille mit ausgewiesenem UV-Schutz ins Gepäck, um Folgeschäden an den Augen durch Sonneneinstrahlung vorzubeugen.
Keine Chance dem Durchfall
Um unangenehmen Durchfallerkrankungen im Urlaub den Riegel vorzuschieben, gilt nach wie vor die bewährte Prämisse „Cook it, boil it, peel it or leave it“ („koche es, erhitze es, schäle es, oder lass es sein“). Dies bedeutet – gerade auf Fernreisen und in touristisch nicht sonderlich erschlossenen Gebieten –, es ist nicht ratsam, Speisen wie rohes Fleisch, Salate, rohen Fisch, Meeresfrüchte, Leitungswasser, Eiswürfel, ungeschältes Obst, Milch und unpasteurisierte Milchprodukte zu sich zu nehmen. Sollte es trotzdem zum gefürchteten und oft heftigen Durchfall kommen, dürfen Präparate gegen Magen-Darm-Erkrankungen in der Reiseapotheke nicht fehlen. Für Kinder, aber auch Erwachsene, empfiehlt es sich Elektrolytpräparate (z. B. in Pulverform) für Durchfall und Erbrechen einzupacken, um eine gefährliche Dehydrierung (Austrocknung) zu vermeiden und einen ausreichenden Flüssigkeits- sowie Mineralstoffhaushalt zu gewährleisten.
Notwendige Impfungen
Prinzipiell sollten Sie vor Urlaubsantritt prüfen, ob die gängigen Grundimpfungen allen Familienmitgliedern noch den nötigen Schutz bieten oder rechtzeitig aufgefrischt werden sollten. Bei Fernreisen sollten Sie sich auch gegen Hepatitis A impfen lassen. Das Virus überträgt sich meist über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel und kann akut eine Leberentzündung verursachen. Zudem sollten auch für das jeweilige Reiseland empfohlene spezifische Impfungen/Impfvorschriften beachtet werden. Detaillierte Informationen hierzu bekommen Sie bei der reisemedizinischen Beratungs- und Impfstelle des Landes OÖ.