Ohrengesundheit Kompakt-Info
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Ohrengesundheit
Die Ohren sind unsere Sinnesorgane, die das Hören ermöglichen. Zudem spielen sie eine wichtige Rolle für das Gleichgewichtssystem, das dem Körper hilft, seine Position und seine Bewegung im Raum wahrzunehmen und zu steuern. Gerät die Gesundheit der Ohren aus dem Lot kann dies, zum Teil schmerzhafte, Folgen haben. Erfahren Sie nachfolgend Weiterführendes sowie Tipps von unseren OÖG-ExpertInnen.
Ohrenschmalz
Ohrenschmalz (Cerumen) ist sehr wichtig für den Schutz des Ohrs. Es besteht aus verschiedenen antibakteriellen Substanzen, die insbesondere als Barriere für Krankheitserreger dienen. Weitere Bestandteile sind Sekret der Talgdrüsen und abgestoßener Haut sowie Staub und Härchen. Ohrenschmalz spielt eine wichtige Rolle bei der Selbstreinigung des Ohrs. Daher ist eine direkte Ohrreinigung auch nicht nötig. Denn Ohrenschmalz befördert sich selbst nach außen. Dort kann man es im Eingangsbereich des Gehörganges entfernen. Das Ohr von HNO-ÄrztInnen reinigen zu lassen, ist nur nötig, wenn man durch eine Verstopfung des Gehörganges schlechter hört. Zudem sollte bei länger dauernden Ohrenschmerzen, Schwindel oder bei übelriechendem Sekretfluss aus dem Ohr eine HNO-Praxis aufgesucht werden.
Warum sind Wattestäbchen schädlich?
Wattestäbchen, die vermeintlich zur Reinigung ins Ohr eingeführt werden, schieben das Ohrenschmalz zusammen. Hierdurch entsteht eine unüberwindbare Barriere, die verhindert, dass sich das Ohr selbst reinigen kann. In Folge staut sich das Ohrenschmalz im Gehörgang und kann zu einem Verschluss dessen oder zu einer Gehörgangsentzündung führen. Zudem kann mit einem Wattestäbchen das Trommelfell verletzt werden.
„Verschlagene Ohren“ – für Druckausgleich sorgen
Wenn Druckunterschiede zwischen dem Mittelohr und der Außenwelt auftreten (z. B. im Flugzeug bei Start und Landung, beim Tauchen, bei Fahrten in den Bergen mit raschem Höhenunterschied, in Aufzügen in hohen Gebäuden), kann im Ohr ein unangenehmes Druckgefühl oder sogar Schmerz entstehen („verschlagene“ Ohren). Um den Druckausgleich herzustellen und das Ohr wieder „frei“ zu machen, können Kaubewegungen, herzhaftes Gähnen, Trinken oder Schlucken Abhilfe schaffen. Am einfachsten gelingt es durch das Zuhalten der Nase und so zu tun, als wolle man sich schnäuzen. Bei Babys kann es hilfreich sein, ihnen z. B. bei Start und Landung im Flugzeug etwas zu trinken zu geben bzw. sie zu stillen, um den hilfreichen Schluckvorgang auszulösen.
Beim Fliegen kann es auch zu einem Barotrauma (Verletzung des Ohrs durch schnelle Druckänderung) kommen. Im schlimmsten Fall reißt das Trommelfell. Dies äußert sich durch starke Schmerzen oder eine Blutung aus dem Gehörgang. In diesem Falle ist unverzüglich eine HNO-Ärztin/ein HNO-Arzt aufzusuchen. Bei einem Trommelfell-Riss muss zudem Wasserkontakt unbedingt vermieden werden. Kurzzeitige Schmerzen, die weniger als eine Stunde dauern, benötigen bei normaler Hörfunktion keine zwingende ärztliche Konsultation. Liegt eine akute Mittelohrentzündung vor oder ein Infekt der Nase bzw. Nasennebenhöhlen, sollte auf das Tauchen verzichtet werden. Fliegen ist, nach Absprache mit HNO-ExpertInnen, eventuell möglich – je nach Situation und Schwere der Erkrankung.
Gehörgangsentzündung nach Badespaß
Eine Gehörgangsentzündung wird durch eine heiße und feuchte Umgebung begünstigt. „Wasserratten“ haben ein fünffach erhöhtes Risiko für eine so genannte Bade-Otitis. Die Entzündung wird meist nicht durch eine Verkühlung ausgelöst, wie fälschlich angenommen, sondern durch Bakterien, die beim Baden in warmem, keimbelasteten Wasser in den Gehörgang eindringen. Dies passiert noch leichter, wenn der Schutzfilm aus Ohrenschmalz unsachgemäß durch „Putzen“ mit Wattestäbchen entfernt wurde – dann hat keimbelastetes Wasser leichtes Spiel. Durch die Feuchtigkeit wird der normale Schutzschild der Haut in den Gehörgängen durchbrochen und Bakterien können Entzündungen hervorrufen. Diese führen zu einer Schwellung, zu eitriger Sekretion oder Hörverschlechterung und sind zudem stark schmerzhaft.
Grundsätzlich ist es ausreichend, die Gehörgänge nach dem Schwimmen oder auch Duschen mit einem Handtuchzipfel gut zu trocknen. Für VielschwimmerInnen, die generell zu Gehörgangsentzündungen neigen, gibt es zur Vorbeugung austrocknende Ohrentropfen. Auch so genannte Schwimm-Otoplastiken (spezielle Ohrstöpsel) können hilfreich sein, um zu verhindern, dass beim Schwimmen Wasser in den Gehörgang gelangt. Nach einer HNO-Untersuchung des Gehörgangs wird hierfür bei einer Hörgerätefirma ein Abdruck des Gehörgangs gemacht, um die Ohrstöpsel zu 100 Prozent anzupassen.
Tinnitus
Tinnitus ist keine Erkrankung, sondern ein Symptom, das sich durch Ohrgeräusche (z. B. Klingeln, Pfeifen, Rauschen) bemerkbar macht. Das Geräusch entsteht im Körper und nicht durch äußere Einflüsse. Das Pfeifen oder Klingeln ist vor allem in ruhiger Umgebung sehr deutlich zu hören. Man unterscheidet objektiven und subjektiven Tinnitus. Bei ersterem gibt es in der Nähe des Innenohrs eine messbare Schallquelle, wie z. B. das Strömungsgeräusch des Bluts. Bei der der subjektiven Form, die häufiger vorkommt, gibt es keine Ursache im Körperinneren. Tinnitus kann akut oder chronisch auftreten.
Ursachen für Tinnitus
Die Auslöser können ganz unterschiedlich sein. Sie können von lauter Lärm- oder Geräuschbelastung (Musik, Maschinen etc.), Knalltraumata und Hörsturz über Fremdkörper im Gehörgang und Ohrenentzündungen/Virusinfekte bis hin zu psychischen Belastungen, Nebenwirkungen von Medikamenten oder Blockaden der Halswirbelsäule reichen.
Gut zu wissen
Zu den Risikofaktoren für Tinnitus zählen etwa auch häufiger Lärm, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. Zudem scheint es einen Zusammenhang zwischen Alkohol und Tinnitus zu geben: So verstärken sich Ohrgeräusche oft nach dem Genuss alkoholhaltiger Getränke. Begleitsymptome von Tinnitus können Schlafstörungen, Muskelverspannungen, Schwindel, Kopfschmerzen oder Hörstörungen sein.
Wann zur Ärztin/zum Arzt?
Halten Ohrgeräusche über mehrere Tage an, empfiehlt es sich zunächst, reichlich Flüssigkeit zu trinken, extremen Lärm zu vermeiden, für Entspannung zu sorgen und viel zu schlafen. Tritt keine Besserung ein, sollte eine HNO-Abklärung erfolgen, um einen Hörtest durchzuführen. Geht Tinnitus mit plötzlichen Hörverlust einher, sollte in den nächsten 48 Stunden eine ärztliche Praxis aufgesucht werden, da es sich um einen Hörsturz handeln könnte. Hier kann im Einzelfall eine Infusionstherapie versucht werden.
Tinnitus-Vorbeugung
- Tragen Sie beim Arbeiten an lauten Maschinen oder bei Rockkonzerten einen Gehörschutz (z. B. Ohrstöpsel)
- Verzichten Sie auf dauerhaft laute Musik über Kopfhörer
- Achten Sie auf mäßigen Koffein- und Alkoholgenuss, da diese im Übermaß die Entstehung von Ohrgeräuschen fördern können.
- Stärken Sie Ihren Körper durch eine gesunde und stressarme Lebensweise, durch gute Ernährung und viel Bewegung.