Männergesundheit Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Männer und ihre Gesundheit
Männer sind als das „starke Geschlecht“ bekannt. Gesundheitlich haben sie jedoch häufig das Nachsehen. Ihre Sterblichkeitsrate ist höher als die von Frauen und sie werden in Österreich (Statista/2022) im Schnitt rund 79 Jahre alt (vgl. Frauen: ca. 83,7 Jahre). Die erbliche Veranlagung spielt dabei eine untergeordnete Rolle, wie Studien beweisen. Vielmehr hängen eine hohe Lebenserwartung und generell eine gute Gesundheit großteils mit Lebensstil-Faktoren zusammen.
Männer sind z. B. anfälliger für bestimmte Krankheiten wie Herzerkrankungen, Lungen-, Prostata- oder Kehlkopfkrebs und haben höhere Unfall- sowie Suizidraten. Einige der Gründe hierfür: Viele Männer kümmern sich zu wenig um die eigene Gesundheit – physisch wie psychisch –, vernachlässigen oft die so wichtige Prävention. Sie betreiben häufig Raubbau an ihrer Gesundheit, essen zu viel und zu fett, trinken vermehrt Alkohol, rauchen im Übermaß, bewegen sich unzureichend etc. Und insbesondere ignorieren bzw. verbergen sie häufig auch ihren psychischen Gesundheitszustand.
Vorsorgemuffel Mann?
Männer scheuen oft den Besuch in der ärztlichen Ordination. In Österreich gehen zum Beispiel nur rund 350.000 von insgesamt 4,4 Mio. Männern zur jährlichen kostenfreien Gesundenuntersuchung, bei der frühzeitig gesundheitliche Probleme erkannt werden können. Leben sie in einer Beziehung mit einer Frau, ist die Präventionsbereitschaft übrigens ein wenig besser – wahrscheinlich, weil die Frauen an ihrer Seite die Funktion der „Gesundheitsmanagerin“ übernehmen und darauf achten, dass ihre Männer regelmäßig zur Vorsorge gehen.
Allgemeine Fakten – mehr als der „kleine Unterschied“
Rund 40 bis 50 Prozent des Gesamtkörperanteils besteht bei Männern aus Muskelmasse (vgl. Frauen ø 25–30 Prozent). Grund dafür ist das Sexualhormon Testosteron, das Muskeln leichter und auch vermehrt wachsen lässt. Hingegen haben Männer weniger Körperfett (ca. 15 Prozent) als Frauen (ø 25 Prozent). Das männliche Herz ist etwas größer als das weibliche, damit verbunden sind ein höheres Volumen mit rund 750 ml mehr Blut und ein langsamerer Herzschlag. Ebenfalls sind die Lunge und die Atemwege beim Mann größer als bei der Frau. Dadurch hat er mehr Atemvolumen. Im Schnitt atmet er 16-mal in der Minute und kommt in Summe auf rund 23.000 Atemzüge täglich.
Häufige Männererkrankungen
- Prostatakrebs ist bei Männern die häufigste bösartige Diagnose. Das Risiko dafür steigt mit zunehmendem Alter. Die gute Nachricht: Durch regelmäßige Vorsorge (simpler Bluttest, bei dem der prostataspezifische PSA-Wert erhoben wird, Abtastung der Vorsteherdrüse und Ultraschall über den Enddarm) und rechtzeitige Früherkennung können etwa drei Viertel der Fälle im Anfangsstadium diagnostiziert werden, was die Heilungschancen enorm erhöht.
- Lungenkrebs ist die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern in Österreich (Statistik Austria 2020). Obwohl Männer – im Vergleich zu Frauen – seltener an einem Bronchialkarzinom leiden, sterben sie öfter daran oder erkranken schwerer. Die Ursachen hierfür sind noch nicht klar. Es gibt jedoch Hinweise, dass unter anderem genetische Unterschiede, hormonelle Faktoren, eine unterschiedliche Verstoffwechselung von krebserregenden Stoffen, der Lebensstil (insbesondere das Zigaretten rauchen!) und vor allem die Früherkennung eine Rolle spielen. War die Diagnose vor Jahrzehnten meist „besiegeltes Todesurteil“, kann man heutzutage – je nach Tumorart – dank modernster Therapien um einiges länger bei guter Lebensqualität damit leben.
- Herzinfarkt: 2021 starben laut Statistik Austria in Österreich 14.231 Männer infolge eines Herz-Kreislauf-Geschehens. Zu den am meisten gefürchteten Erkrankungen gehört der akute Herzinfarkt. Die Diagnose betrifft häufig Männer im „besten Alter“ zwischen 40 und 50 Jahren. Eine große Rolle bei dessen Entstehung spielt unter anderem (beruflicher) Stress. Zu den Risikofaktoren für einen Herzinfarkt gehören eine familiäre Disposition, Übergewicht und/oder Diabetes und/oder Bluthochdruck sowie auch das Rauchen.
- Leistenbrüche (Hernien) betreffen rund zehnmal häufiger Männer als Frauen. Rund jeder Fünfte erleidet im Laufe des Lebens einen Bruch der Bauchwand. Dies ist der männlichen Anatomie geschuldet, die in diesem Bereich des Körpers eine Schwachstelle aufweist: In der Leiste findet sich eine natürliche Öffnung, die beim Mann deutlich größer als bei der Frau ist, um den Durchtritt des Samenstranges zu gewährleisten. Durch Bindegewebsschwäche und/oder Druckerhöhungen im Bauchraum (z. B. durch Hebetätigkeiten, chronischen Husten, Übergewicht etc.) kann sich diese vergrößern und zu einem Leistenbruch führen, der nie von selbst heilt, sondern immer behandelt werden sollte, um lebensbedrohlichen Zuständen entgegenzuwirken. Da es sich um ein muskelfreies Areal handelt, kann ein Leistenbruch auch nicht durch auch intensives Krafttraining verhindert werden.
- Depression, Burnout & Co
2021 starben in Österreich rund viermal so viele Männer (879) wie Frauen (220) durch Suizid oder Selbstbeschädigung (Quelle: statista.com). Ursächlich ist vermutlich, dass Männer vergleichsweise weniger für ihre psychische Gesundheit tun als Frauen und infolgedessen seltener oder gar nicht diagnostiziert und behandelt werden. Die Folgen reichen von Depressionen über Burnout und Suchterkrankungen bis hin zum Selbstmord. Zu den Auslösern zählen häufig anhaltend steigender Stress, Versagensängste, aber auch Druck und Verunsicherung. Dies kann sich letztendlich negativ auf die Gesundheit auswirken und sich in einer ernsthaften psychischen Erkrankung manifestieren, die behandelt werden sollte.
Fazit Männergesundheit
Männer können und sollten sich bewusster und proaktiv um die eigene Gesundheit kümmern, um ein qualitatives Leben führen zu können. Lesen Sie in unserem PatientInnenmagazin „visite“ mit dem Schwerpunkt „Männergesundheit“ Ausführlicheres zum Thema. Erfahren Sie beispielsweise noch mehr über Behandlungsmöglichkeiten bei spezifischen Erkrankungen, was Sport für Ihre Gesundheit tun kann und wie Sie hierbei Verletzungen vermeiden. Ebenso finden Sie unter anderem Tipps zur Sexualität des reiferen Mannes oder bei unerfülltem Kinderwunsch. Und wenn Sie keine Lust zum Lesen haben, genießen Sie die „Männergesundheit“-visite doch einfach als Hörerlebnis mit dem zugehörigen Podcast (https://www.ooeg.at/visite).