Krankes Kind Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Krankes Kind/Notfall – was können Sie selbst tun, an wen können Sie sich wenden?
Ist die Gesundheit des Nachwuchses bedroht, ist man als Eltern(teil) manchmal schnell überfordert, das Richtige zu tun, damit das Kind rasch wieder auf die Beine kommt. Welche Anlaufstelle ist bei welchen Beschwerden zielführend – die kinder- oder fachärztliche Praxis, die Spitalsambulanz oder können Sie vielleicht selbst etwas tun, das Ihrem Kind hilft – Stichwort: „Hausmittel“? Wie reagieren Sie richtig?
Kindernotfälle
Ist Ihr Kind in einer lebensbedrohlichen Situation – z. B. Sturz aus Höhe, Untergehen im Pool, Bewusstlosigkeit, Verschlucken einer giftigen Substanz (z. B. Putzmittel, Medikamente), Insektenstich mit massiver Schwellung und Verengung des Halses/der Atemwege (anaphylaktischer Schock), Verbrennung etc. – machen Sie keine Experimente, wenden Sie keine Hausmittel an und fragen Sie nicht zuerst „Dr. Google“! Handeln Sie stattdessen besonnen: Alarmieren Sie unverzüglich die Rettung (144) und versuchen Sie, ruhig zu bleiben und auch ihr Kind zu beruhigen.
Im Falle einer Bewusstlosigkeit oder wenn Ihr Kind nicht mehr atmet, machen Sie die Atemwege frei und beginnen Sie – parallel zur Alarmierung der Rettung – mit einer Atemspende (2 x) und einer anschließenden Herz-Lungen-Massage (30 x auf den Brustkorb drücken). Dies führen Sie abwechselnd im Rhythmus (2 x Atemspende, 30 x Herz-Lungen-Massage) durch, bis das Team der Rettung einlangt. Ist die Atmung intakt, bringen Sie das Kind in die stabile Seitenlage, um die Atemwege freizuhalten. Vermeiden Sie die Rückenlage, damit das Kind nicht erstickt, wenn es sich zum Beispiel verschluckt oder erbrechen muss.
Tipp: Schalten Sie Ihr Handy auf laut, wenn sie mit dem Kind alleine sind. So können Sie, während Sie sich um die kleine Patientin/den kleinen Patienten kümmern, zeitgleich mit der Rettung bzw. der Ärztin/dem Arzt sprechen.
Typische Kinderkrankheiten
Gerade Eltern von Klein- und Schulkindern können ein Lied davon singen: Wiederkehrende Ohrenschmerzen, Erkältungen, Schnupfen, Husten, Bauchweh, aber auch Influenza (Grippe), das RS- oder das Corona-Virus können sich – zum Teil massiv – auf die Gesundheit auswirken. All dies bestimmt manchmal in den ersten Jahren mit den Kleinen den täglichen Familienalltag. Man will natürlich das Beste für sein Kind, damit es schnell wieder fit wird und hat unter Umständen Angst, ernste Symptome zu übersehen. Was also tun? Hausmittel anwenden (z. B. diverse Wickel, um Fieber zu senken, Zwiebelsirup gegen Husten) oder doch lieber gleich in die haus-/kinderärztliche Praxis bzw. ins Spital fahren oder vielleicht sogar die Rettung rufen?
Die gute Nachricht: In vielen Fällen kann man sich selbst sowie den Kleinen den häufig mit einem Arzt- oder Spitalsbesuch verbundenen Stress ersparen und den Beschwerden bzw. dem Unwohlsein selbst erfolgreich entgegenwirken.
Prävention
Atemwegsinfektionen (z. B. Grippe/Influenza, Corona), die sich rasch über die Atemluft (Tröpfchen) verbreiten und zum Teil auch bei Kindern sehr schwer verlaufen, können Sie mit einer rechtzeitigen Schutzimpfung (ab 6. Lebensmonat) versuchen vorzubeugen. Ebenso sollten Sie sich selbst impfen lassen, um Ihre Familie zu schützen. Weitere Schutzmaßnahmen, gerade in der Herbst-/Winterzeit: Tragen Sie z. B. eine Maske, niesen/husten Sie in die Ellbogenbeuge, achten Sie auf verstärkte Händehygiene (häufiges Händewaschen) und desinfizieren Sie Türgriffe, Einkaufswägen etc. öfter als sonst.
Effektive Hausmittel bei Erkältungen
Husten, Schnupfen, Halsschmerzen und vielleicht noch Fieber kann man in vielen Fällen zunächst mit Hausmitteln begegnen. Fieber (Körpertemperatur über 38,5 °C; bei Säuglingen unter 3 Monaten ab 38 °C) ist eine körpereigene Maßnahme, um die Erreger eines Infekts zu bekämpfen und wenig gefährlich, solange es nicht 40 °C übersteigt. Ergänzend hierzu können Sie den kleinen kranken Körper unterstützen mit z. B.:
- Wadenwickel: Ein wadenbreites Innentuch in lauwarmes Wasser tauchen, auswringen, beidseitig locker um die Wade schlingen und mit einem Außentuch umwickeln. Wenn das Innentuch warm ist, den Wickel erneuern – dies drei bis vier Mal wiederholen und dabei auf warme Beine achten. Abschließend Beine abtrocknen, zudecken, die Temperatur kontrollieren und nachruhen lassen. Senkt Fieber.
- Topfenwickel: Achtung, nicht bei Kuhmilcheiweißallergie anwenden! Topfen zwei Mal täglich zimmerwarm fingerdick auf ein Küchenrollenblatt auftragen, mit weiterem Blatt abdecken und auf Brustkorb legen. Zwischentuch darüber, mit einem Außentuch den Oberkörper umwickeln und ggf. mit einem enganliegenden T-Shirt für guten Halt sorgen. Bei Fieber den Wickel abnehmen, sobald der Topfen angetrocknet ist. Ansonsten kann er bis zu drei Stunden belassen werden. Bei Frösteln muss der Wickel sofort entfernt werden! Senkt Fieber, stillt Husten und löst Schleim.
- Kartoffelwickel: Zwei bis drei frisch gekochte Pellkartoffeln zerdrücken und geplättet in ein Geschirrtuch geben. Wegen Verbrennungsgefahr unbedingt zehn Minuten abkühlen lassen (Test am eigenen Unterarm). Wickel, solange er schön warm ist, auf die Brust des Kindes legen. Hilft bei Husten.
- Zaubermittel Zwiebel:
- Säckchen mit kleingeschnittenen Zwiebeln nachts neben das Bett hängen. Sorgt für freie Nase.
- Zwiebelsirup: Kleingeschnittene Zwiebel (groß) mit drei Esslöffeln Honig in einem Schraubglas sechs bis acht Stunden ziehen lassen und abseihen. Drei Mal täglich zwei bis drei Teelöffel verabreichen. Hilft bei Husten, wirkt antibakteriell und schleimlösend. Sirup alle zwei bis drei Tage erneuern und im Kühlschrank aufbewahren.
Achtung: Nicht bei Kindern unter einem Jahr anwenden, da diese keinen Honig zu sich nehmen dürfen (Tetanus- und Allergiegefahr)!
- Allgemein: Bei Erkältung helfen vor allem Ruhe und viel Flüssigkeit (Hühnerbrühe, Suppen, Tees, warmes Wasser). Holunderblüten- oder Kamillentee wirken schleimlösend, schweißtreibend und entzündungshemmend. Bei Halsschmerzen bewähren sich Kamillen- oder Salbeitee – bei Schulkindern und Jugendlichen auch zum Gurgeln, um die Entzündung zu lindern und die Rachenschleimhäute zu reinigen. Zur Schmerzbekämpfung können Sie auch eisgekühlte Getränke zwischendurch geben, diese wirken abschwellend. Kleinere Kinder, die noch nicht gurgeln können, bekommen schluckweise Kamillentee.
Wo bin ich richtig & Gesundheitsnummer 1450
Einen guten Leitfaden rund um die Gesundheit ihrer Kinder finden Eltern auch auf der Website www.wobinichrichtig.at, einer Initiative des Landes Oberösterreich, die dabei unterstützt, die eigene Gesundheitskompetenz auszubauen und im Krankheitsfall die richtige Anlaufstelle zu finden. Unter dem Kapitel „Krank? So helfe ich mir“ finden Sie beispielsweise verschiedene Erkrankungsbilder beschrieben (inklusive typ. Kinderkrankheiten) und, je nach Ausprägung der Beschwerden, auch die dafür empfohlene passende Anlaufstelle bzw. Maßnahme, die Sie selbst setzen können. Zudem ist auch die österreichweite Gesundheitsnummer 1450 rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche immer ein wertvoller Begleiter, um Sie im Krankheitsfall Ihrer Kinder unkompliziert und zielgerichtet zu unterstützen. Die ExpertInnen am Telefon beraten Sie schnell und unbürokratisch, wo und wie Sie mit den geschilderten Symptomen Ihres Kindes am besten und schnellsten geholfen bekommen.