Impfen Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Impfen – kleiner Pieks, große Wirkung
Schutzimpfungen sind seit über 300 Jahren eine bewährte, sichere und wirksame Methode, um gesundheitsgefährdenden Infektionserkrankungen vorzubeugen. Gerade in diesen Tagen, seit das Coronavirus die Menschen auf der ganzen Welt „im Griff“ hat und das Leben aller auf den Kopf stellt, zeigt sich, wie wichtig präventive Maßnahmen wie Impfungen sind.
Durch konsequent durchgeführte Schutzimpfungen konnten Infektionserkrankungen wie beispielsweise Diphterie oder Polio („Kinderlähmung“) in unseren Breiten nahezu ausgerottet werden. Gerade bei Infektionserkrankungen, die von Mensch zu Mensch übertragen werden, wie z. B. die Masern, ist sich impfen zu lassen nicht nur Selbstschutz, sondern auch ein wirkungsvoller Schutz für das Umfeld, die Mitmenschen.
Wie impfen funktioniert
Eine Impfung ist eine Art „Training“ für das menschliche Immunsystem: Sobald der Organismus mit schädlichen Krankheitserregern, Bakterien und Viren konfrontiert wird, bildet er Abwehrstoffe (Antikörper) gegen diese Erreger. Er schützt ihn damit vor gefährlichen Infektionserkrankungen, die oft mit erheblichen, zum Teil lebensbedrohlichen gesundheitlichen Risiken einhergehen. Mit einer Impfung wird diese Abwehrreaktion bewusst provoziert, ohne dass der Mensch die gefährliche Krankheit durchmachen muss. Das Immunsystem übernimmt dabei spezifische Aufgaben, um die körperfremden bedrohlichen Stoffe als solche zu erkennen und unschädlich zu machen. Die Erkrankung bricht dadurch erst gar nicht aus oder hat einen wesentlich milderen Verlauf und klingt rascher ab. Nach einer Infektion ist der Körper zunächst immun gegen die besagte Erkrankung. Je nach Immunsystem und Art/Intensität der Infektion kommt es jedoch auch vor, dass die Erkrankung ausbricht und immer wieder auch bleibende Schäden hinterlässt. Dies zu verhindern, ist Ziel von Impfungen.
In der modernen Medizin wird der Erreger geschwächt: Entweder wird er mit Chemikalien lahmgelegt oder es werden nur Teile des Erregers verwendet, die für die gewünschte Abwehrreaktion nötig sind. Die Impfstoffe gaukeln somit dem gesunden Körper eine Infektion vor, so dass der Organismus ganz intensiv Antikörper auf Vorrat produziert. Kommt der geimpfte Mensch später zum Beispiel mit Masernerregern in Berührung, aktiviert das Immunsystem die bereits produzierten Antikörper und beseitigt den schädlichen Erreger, bevor die Erkrankung zum Zuge kommt.
Impfarten
- Aktive Impfung/„Vakzination“: Geimpft wird mit abgeschwächten oder abgetöteten Krankheitserregern, die keinen Schaden mehr verursachen können. Ziel: Bildung spezifischer Antikörper, um so den Organismus immun gegen den Erreger zu machen.
- Passive Immunisierung: Geimpft wird mit hochkonzentrierten, spezifischen Antikörpern (Immunglobuline) des betreffenden Erregers. Dies ist eine direkte Unterstützung der körpereigenen Abwehr. Vorteil: Sofortiger Schutz, der jedoch nur einige Wochen bis max. drei Monate anhält.
Wie sicher sind Impfstoffe?
Die Entwicklung eines Impfstoffes ist ein komplexer, langwieriger Prozess, der unter Berücksichtigung wissenschaftlich definierter Standards stattfinden muss. In der Regel vergehen zwischen den ersten Experimenten im Reagenzglas über die Erprobung und klinische Studien bis zur endgültigen Zulassung zwischen zwei und zehn Jahren. Ist die Dringlichkeit für einen Impfstoff besonders hoch, wie auch im aktuellen Fall der Corona-Pandemie, können die Zulassungsverfahren weltweit beschleunigt werden.
Ein Impfstoff wird immer erst dann zugelassen, wenn das sich daraus ergebende Nutzen-Risiko-Verhältnis positiv ist. Im Falle des Coronavirus werden die COVID-19-Impfstoffe zentral zugelassen. Die Dossiers hierfür werden bei der zuständigen Zulassungsbehörde für neue Impfstoffe, der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA (European Medicines Agency), eingereicht und dort durch die ExpertInnen des Humanarzneimittelausschusses CHMP (Committee for Medicinal Products for Human Use) bewertet. Ist dieses Gutachten positiv, erfolgt die Zulassung durch die EU-Kommission. Diese gilt europaweit, so natürlich auch für Österreich und es ist keine zusätzliche nationale Bewertung und Zulassung erforderlich. Jede Impfstoff-Charge muss schließlich noch von einem offiziellen EU-Kontrolllabor analytisch geprüft und freigegeben werden – erst dann darf ausgeliefert werden.
Mehr Informationen zum Thema „Impfen von A bis Z“, inklusive dem neuen für Österreich empfohlenen Impfplan 2020 finden Sie ausführlich in unserem PatientInnenmagazin visite „Impfen“.