Fußfehlstellung Kompakt-Info
Gesundheitswissen to go
Bleiben Sie gut zu Fuß!
Unsere Füße sind tagtäglich großen Belastungen ausgesetzt. Sie tragen uns durch das Leben – rund 25 bis 55 Prozent unserer Lebenszeit verbringen wir auf ihnen. Im Durchschnitt gehen wir pro Tag 8.000 bis 10.000 Schritte. Um die Füße zu schützen, tragen wir in unseren Breiten die meiste Zeit des Tages – nämlich rund 8,5 Stunden lang – Schuhe. Die Folge hieraus sind häufig Fußfehlstellungen, da die Fußmuskulatur durch die „Gefangenschaft“ in Schuhen verkümmert, nicht mehr kräftig genug ist. Dies fördert zum Beispiel die Entwicklung eines Senk-Spreizfußes.
Häufigste Fußfehlstellungen
Bereits im Kindesalter können sich Fehlstellungen der Füße entwickeln. Bei Babys und Kleinkindern ist das Fußskelett noch sehr weich und formbar. Mit dem Aufstehen und Gehen bilden sich das Quer- und das Längsgewölbe des Fußes aus, bis die Proportionen mit ca. sechs Jahren schließlich denen eines erwachsenen Fußes entsprechen.
Säuglinge weisen oft Sichelfüße auf, bei denen der vordere Teil des Fußes sowie die Zehen sichelförmig nach innen gedreht sind. Die Ursachen dieser schmerzfreien Deformation sind vielfältig. Sie können von fehlendem Platz in der Gebärmutter über erblich bedingt bis hin zur häufigen Bauchlage des Säuglings reichen, bei der die Zehen aufliegen, wodurch sich die Füßchen nach innen drehen. Der Sichelfuß sollte kinderärztlich begutachtet und in Folge zielführend behandelt werden (z. B. mit Massagen). Ebenso häufig sind Eltern bei ihren kleinen Kindern, insbesondere, wenn diese gerade laufen gelernt haben, mit Knickfüßen konfrontiert. Bei dieser Fehlstellung knickt die Ferse nach außen und die Fußsohle ist abgeflacht, wodurch es zu einer leichten X-Stellung der Beine kommt. Im Alter zwischen zwei und fünf Jahren ist dies weitestgehend normal und reguliert sich meist von selbst, bis die Kinder das Schulalter erreicht haben. Dennoch sollten Eltern die Fußfehlstellung im Auge behalten und gegebenenfalls ärztlich abklären lassen.
Fußfehlstellungen im Erwachsenenalter zeigen sich am häufigsten als Senk-Spreizfuß mit Hallux valgus („Frostballen“) und Entzündungen der Mittelfußköpfchen (Metatarsalgie), als Hammerzehen, als Knick- und Plattfuß oder auch als Hohl-Spreizfuß.
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Senk-Spreizfuß mit Hallux valgus und Metatarsalgie
Häufig hervorgerufen durch zu enge, spitze und/oder hohe Schuhe („High Heels“). Durch zu viel bzw. unnatürliche Belastung auf dem Quergewölbe des Fußes senkt sich dieses. Die Mittelfußknochen spreizen sich und die Belastung kann sich nicht mehr gleichmäßig auf die Ferse sowie die Groß- und Kleinzehballen übertragen. Je ausgeprägter diese Deformation ist, desto schmerzhafter wird sie und es können sich Entzündungen bilden. Häufige Folge daraus ist die Entwicklung eines Hallux valgus – auch bekannt als z. B. Frostballen, Ballenzeh oder Schiefzeh: Durch den Spreizfuß kommt es zu einer knöchernen Wölbung des Mittelfußknochens nach innen. Diese führt beim Tragen von Schuhen zu Schmerzen und Hautirritationen. Die Großzehe selbst richtet sich nach außen und bedrängt dadurch die zweite Zehe, wodurch sich der Großzehballen deutlich auswölbt. Ursächlich ist jedoch nicht nur unpassendes modisches Schuhwerk, auch ein zu schwaches Bindegewebe oder eine familiäre Veranlagung kann zu dieser Deformation führen. Auch wenn sich das Gerücht hartnäckig hält: Nicht nur Frauen leiden unter Hallux valgus, auch Männer können betroffen sein. Generell nimmt die Entwicklung dieser Fußfehlstellung mit dem Alter ab ca. 40 Jahren zu.
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Hammerzehen
Bei dieser Fußfehlstellung ist das Mittelgelenk der betroffenen Zehen so stark nach oben gebeugt, dass das letzte Glied wie ein Hammer zum Boden zeigt. Dies kann sehr schmerzhaft sein und es fallweise unmöglich machen, noch passende Schuhe zu finden. Hammerzehen gehen als Folge oft mit einem Hallux valgus einher.
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Knick- und Plattfuß
Hierbei fehlt die natürliche Längswölbung der Fußsohle (angeboren oder erworben), die aufgrund dessen vollständig („platt“) auf dem Boden aufliegt. Häufige Begleiterscheinung ist ein seitliches Abknicken der Ferse und des Vorfußes, verbunden mit X-Beinen.
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Hohl-Spreizfuß
Im Gegensatz zum Plattfuß ist die Fußsohle bei dieser Fehlstellung extrem bogenförmig ausgebildet, so dass nur die Fersen und die Fußballen den Boden berühren. Der Fuß ist hierdurch verkürzt und es kann zu Beschwerden im Bereich der Fuß- und Sprunggelenke kommen. Die hohe Belastung auf dem Vorderfuß kann die Entwicklung eines schmerzhaften Spreizfußes nach sich ziehen.
Behandlung
Fußfehlstellungen gehören in die Hand von OrthopädInnen. Sie klären Art und Ausprägung der Deformation fachärztlich ab und leiten die jeweils zielführende Behandlung ein. Therapeutische Maßnahmen reichen von gezielten physiotherapeutischen Fußübungen über das Tragen spezieller medizinisch verordneter Schuheinlagen oder orthopädischer Maßschuhe mit und ohne Schafterhöhung bis hin zu chirurgischen Maßnahmen, um die Fußfehlstellung zu korrigieren und wieder dauerhaft schmerzfrei gehen zu können.
Seien Sie gut zu Ihren Füßen
Um Fußfehlstellungen vorzubeugen oder bereits bestehende leichte Beschwerden zu lindern, kann man selbst auch einiges tun:
- Achten Sie auf passendes und bequemes Schuhwerk, in dem der Fuß sich gut entfalten kann und Halt hat, ohne zu sehr eingeengt zu sein.
- Gehen Sie so oft wie möglich barfuß, um die Fußmuskulatur sowie den zugehörigen Sehnen- und Bandapparat zu kräftigen und zu trainieren. Am besten eignen sich hierfür weiche, natürliche Untergründe wie Sand oder Rasen/Wiese.
- Vermeiden Sie Übergewicht. Erhöhtes Körpergewicht belastet die Füße über die Maße und kann Fußfehlstellungen Vorschub leisten. Wirkt beim normalen Gehen das 4,5-fache des Körpergewichts auf die Ferse ein, so ist es beispielsweise beim Joggen bereits das 9-fache, was die Füße abfedern müssen.