Allergie Kompakt-Info
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Allergien – wenn der Körper sich wehrt
Der Begriff „Allergie“ geht auf das Altgriechische zurück und bedeutet so viel wie „Fremdreaktion“. Eine Allergie ist ein chronischer Entzündungsprozess des Körpers, bei dem das Immunsystem von außen kommende, normalerweise harmlose Stoffe (Allergene/Antigene) überschießend krankhaft abwehrt. Dies äußert sich zumeist über die Schleimhäute und über die Haut.
Zu den Symptomen einer Allergie gehören u. a. brennende, tränende Augen, Niesattacken, Schnupfen, juckende Hautausschläge mit Pusteln (Nesselfieber), Neurodermitis und Atemnot. Greift die Allergie auf die tiefer gelegenen Atemwege über, kann auch allergisches Asthma entstehen (mit rund 70 Prozent eine der häufigsten Asthma-Formen), das die Lebensqualität erheblich einschränken und unter Umständen sogar lebensbedrohlich werden kann. Andere Betroffene entwickeln als Kreuzreaktionen auch Allergien auf bestimmte Nahrungsmittel. Laut Fachverbänden gibt es mehr als 20.000 verschiedene Auslöser (Allergene) für Allergien.
Allergie-Typen
Die am häufigsten verbreiteten Allergietypen sind die Sofort-Typ-Allergie (Typ I) und die Spät-Typ-Allergie (Typ IV).
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Bei Typ I treten allergische Reaktionen bei Kontakt mit dem Allergen sofort bzw. binnen weniger Minuten auf. Hierzu gehören z. B. Pollenallergien, Allergien auf Tiere oder Nahrungsmittel und Insektengiftallergien.
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Bei Typ IV ist die allergische Reaktion des Körpers verzögert und setzt oft erst Stunden oder Tage nach Kontakt mit dem Allergen ein. Hierzu gehören z. B. Nickelallergie (Kontaktekzem) oder auch die Abstoßung eines Transplantats.
Pollenallergie („Heuschnupfen“)
Mit dem Wiedererwachen der Natur im Frühjahr beginnt für PollenallergikerInnen eine manchmal fast ganzjährige Leidenszeit, der ohne medizinische Hilfe kaum zu entkommen ist. Die Pollenallergie – im Volksmund auch Heuschnupfen genannt – ist eine Atemwegsallergie vom Typ I und wird durch Blütenstaub von Pflanzen (Gräser-, Getreide- und Baumpollen) ausgelöst. Alleine in Österreich gibt es rund zwei Millionen PollenallergikerInnen. Leitsymptome sind Fließschnupfen, juckende/tränende Augen bis hin zur Bindehautentzündung sowie Atemprobleme. Die Pollensaison beginnt zum Teil bereits im Jänner/Februar mit Frühblühern wie Birke, Erle und Hasel. Im Anschluss zwischen März und Mai folgen meist Esche und Eiche. Im Frühsommer von Mai bis Juli blühen in erster Linie Gräser und Getreide, aber auch z. B. Akazien und Kiefern. Im Spätsommer bis zum frühen Herbst haben Kräuter wie z. B. Beifuß und Ragweed sowie Spitzwegerich und Nessel Blühsaison.
Was passiert genau bei einer Allergie (bspw. gegen Pollen)?
Trifft das Pollenkorn auf die Schleimhaut von Augen, Nase oder Rachen, so identifiziert das Immunsystem das eigentlich harmlose Antigen (Allergen) als gefährlich und leitet Abwehrmaßnahmen ein. Es kommt zu Entzündungsreaktionen und die Immunzellen der Schleimhaut setzen Botenstoffe wie Histamin frei. Um weiteren Immunzellen den Zugang zum Eliminieren der vermeintlichen Angreifer zu erleichtern, wird im Körper die Durchblutung erhöht und die Blutgefäße werden durchlässiger. Aus den Gefäßen gelangt Flüssigkeit in das Gewebe, es schwillt an und damit kommt es zur verstärkten Schleimproduktion, um die Allergene zu entfernen.
Allergiediagnose
Um schwerwiegende Folgen möglichst zu verhindern, sollten Anzeichen auf eine Allergie rasch abgeklärt werden. Auf Allergien spezialisierte FachärztInnen oder Allergieambulatorien können mittels Blut- und Hauttests feststellen, welche Pollen oder anderen Stoffe die Allergie auslösen und wie diese behandelt werden kann. Wichtig ist auch ein Lungenfunktionstest, um eine Asthmaerkrankung auszuschließen.
Behandlung einer Allergie
Je nach Diagnose legen MedizinerInnen die medikamentöse Therapie fest (z. B. Tabletten, abschwellend wirkende, kühlende Gels). In den meisten Fällen schlägt die Behandlung mit Antihistaminika gut an. Lokal auf das Bronchialsystem wirkende Kortison-Inhalationen (z. B. Spray) können außerdem die Schleimhäute schützen. Sehr gute Erfolge – je nach Allergie – werden auch mit so genannten langfristigen Desensibilisierungstherapien erzielt, bei denen der Körper in Kleinstschritten an die allergieauslösenden Stoffe gewöhnt wird. Hierdurch können allergische Reaktionen häufig massiv abgeschwächt oder sogar zur Gänze beseitigt werden.
Vorsicht Verwechselungsgefahr: Allergie vs. Intoleranz
Häufig hört man von „Lebensmittelallergien“, bei denen es sich jedoch nicht um eine Allergie, sondern um eine Intoleranz handelt. Im Gegensatz zu einer Allergie, bei der der Körper unverhältnismäßig stark auf ein Allergen reagiert (immunologische Reaktion) und es zu bekämpfen versucht, ist bei einer Intoleranz das körpereigene Abwehrsystem nicht beteiligt. Im Falle einer Intoleranz ist es vielmehr so, dass der Organismus z. B. nicht über spezielle Proteine (z. B. Enzyme) verfügt, um Stoffe wie Gluten, Laktose, Histamin oder Fruktose abzubauen bzw. verarbeiten zu können. Die Folge sind unangenehme gastrointestinale Beschwerden wie z. B. Bauchweh, Blähungen, Durchfall. Die Reaktion ist meist dosisabhängig, wohingegen eine „echte“ Allergie dosisunabhängig ist.