Theaterpädagogik
Schule für Gesundheits- und Krankenpflege Freistadt
Bedeutung von Theaterpädagogik
Theaterpädagogik bedeutet die Initiierung von Lern- und Erfahrungsprozessen durch das Medium Theater. Grundlage dieser pädagogischen Theaterarbeit ist ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Dimensionen und Lebenszusammengänge der Teilnehmer/innen berücksichtigt und deshalb Körper, Geist und Seele ansprechen und fördern möchte. Theater ist eine ausgezeichnete Unterrichtsmethode Schüler/innen im Bereich der Kommunikation, Kreativität, Spontaneität, Empathie, Persönlichkeits-entwicklung, Teamarbeit sowie Körperarbeit zu fördern.
Warum Theaterpädagogik in der Pflegeausbildung?
- Als Auseinandersetzung mit der eigenen Person
- Als Förderung des bewussten Einsetzens der Nonverbalen Kommunikation
- Als Ausdruck von Kreativität, Spontaneität und Phantasie (mit der Entwicklung von Phantasie und Kreativität wächst auch der Mut, sich in realen Situationen anders zu verhalten)
- Als Steigerung der Sensibilisierung der Selbst- und Fremdwahrnehmung (Entwicklung der Fähigkeit sich in andere Menschen hineinzuversetzen – sich auf die eigenen Sinnes-wahrnehmung zu konzentrieren)
- Als Förderung bewusster Körperarbeit (Mimik, Gestik Körperhaltung, Gang usw.)
- Als förderliches Erleben von Gruppenarbeit (es zählt nicht die Einzelleistung, sondern die Gruppenleistung). Schüler/innen lernen Gruppenmitglieder als gleichberechtigte Partner/innen zu akzeptieren
- Theaterarbeit fördert u.a.:
- Soziale Kompetenz
- Flexibilität
- Kreative Problemlösung
- Ausdrucksfähigkeit
Fazit Iris Hanousek-Mader:
Das Rollenspiel in der Ausbildung des zukünftigen Pflegepersonals bietet Chancen sich auf den kommenden Berufsalltag vorzubereiten. Die spielerische Auseinandersetzung mit den Bedürfnissen, Wünschen und Vorstellungen von Patient/innen und deren Angehörigen eröffnete den Auszubildenden verschiedene Zugangsformen für das Lernen, vermittelte ihnen empathisches Wissen und förderte eine offene Auseinandersetzung mit ihrem Job und der Erwartungshaltung der Gesellschaft dem Pflegepersonal gegenüber. Schüler/innen wurden durch das Rollenspiel zur Findung eigener Lösungsideen in schwierigen Situationen ermuntert. Sie erlebten sich als Beratende, Gesprächspartner und vor allem als Menschen. Sie konnten spielerisch Probleme im Alltag differenzieren lernen und damit experimentieren und Schritt für Schritt gemeinschaftlich meistern. Das Projekt „So ein Theater mit der Pflege“ hat allen Beteiligten Mut und Spaß bereitet und zeigte, dass jede/jeder sein soziales Umfeld positiv mitgestalten kann.
Wir hatten alle viel Spaß und uns ist sehr vieles bewusst geworden. Wichtig war für uns, dass wir zusammen ein Kulturprojekt auf die Beine stellten, das den Selbstwert der Spieler/innen enorm steigerte und unserer Schulgemeinschaft einen tollen Kick gab. Ja, durch Denkanstöße und Botschaften erhalten die Zuseher/innen Informationen, die sie vorher sicher nicht hatten. Das Wissen kann den Menschen neue Perspektiven vermitteln. Es war die Zeit der Unsicherheit und des Erwartungsdruckes bis unser Stück fertig war, die unsere Nervosität weckte und das Lampenfieber für den Auftritt auslöste. Außerdem hatten wir Angst vor Fehlern während der Aufführung und vor negativen Rückmeldungen durch die Zuseher/innen. Am Schlimmsten wäre es gewesen, wenn Botschaften beim Publikum nicht angekommen wären, was ja glücklicherweise nicht passierte. Die Themenfindung, die Gruppeneinteilung, die Verteilung der Charaktere und der Aufbau eines Stückes bedeuteten insgesamt eine große Herausforderung für jede/n Einzelne/n. Zuerst mussten wir eine Rolle annehmen, sie ausfüllen und dabei verschiedene Ideen und Sichtweisen anderer ebenfalls berücksichtigen. Es war eine Art Teamtraining und unsere Sensibilität im Umgang mit Menschen wurde geschult. Darüber hinaus war es für uns alle persönlichkeitsbildend. Wir erlebten uns als Kulturschöpfende und erlebten die Entstehung eines Theaterstückes. Wir wurden Lehrmeister/innen für die Zuseher/innen, da wir ihnen Wissen über unseren Berufsalltag vermittelten. Während der Erarbeitung des Stückes wuchs die Klassengemeinschaft. Die Ansichten der Kolleg/innen wurden respektiert, akzeptiert und Unstimmigkeiten zu Kompromissen verarbeitet. Durch die Zusammenarbeit des Teams und die intensive Körperarbeit entstand Vertrauen untereinander. Wir konnten uns selbst und andere Mitschüler/innen durch die Übungen besser kennen lernen. Dadurch kamen wir ins Gespräch und auf andere Perspektiven in der Auseinandersetzung mit der Thematik des Pflegealltags. Wir schlüpften in andere Rollen, und wurden offener, mutiger und konnten Situationen anders erleben als bisher. Für die Klasse war es ein positives Projekt, das uns „zusammenschweißte“.